Dave Kerzner – Static

(74:33, CD, Eigenproduktion/Cherry Red, 2017)
Mit „Static“ liegt ein neues Album des amerikanischen Keyboarders Dave Kerzner vor, der dem Schreiberling zum ersten Mal durch seine Arbeit bei Sound Of Contact aufgefallen ist. Deren Debütalbum hatte durchaus für (positives) Aufsehen gesorgt, doch es ist leider bei dem einen Album geblieben – bisher. Kerzner ging dann eigene Wege, veröffentlichte Soloalben, ohne jedoch den Kontakt zu den alten Wegbegleitern komplett abzubrechen. Und so sind auch auf diesem Werk Randy McStine (Gitarre, FX) und Matt Dorsey (Gesang) von Sound of Contact zu hören. Als Background Sängerinnen sind noch die Geschwister Durga und Lorelei McBroom mit von der Partie, die bereits bei The Australian Pink Floyd Show (Lorelei) und sogar dem Original (Durga bei Pink Floyd) gesungen haben! Zum festen Line-Up auf „Static“ zählen ansonsten noch Derek Citron am Schlagzeug und Fernando Perdomo an Gitarre, Schlagzeug und Bass.

Das Album enthält insgesamt vierzehn Songs, auf denen auch weitere namhafte Gäste mitwirken. Eigentlich braucht man es im Booklet gar nicht nachzulesen, denn es ist so was von deutlich – und in der Tat, das stärkste Stück des Albums – ‚Dirty Soap Box‘ -, wird von Altmeister Steve Hackett mit einem markanten Gitarrensolo veredelt. Am Schlagzeug sitzt bei diesem Titel übrigens Nick D’Virgilio. Toller Song.

Angesichts des starken Sound Of Contact-Albums liegt es natürlich nahe, „Static“ mit dem 2013er Album zu vergleichen – auch um zu sehen, wie stark denn der Einfluss Kerzners auf „Dimensionaut“ nun wohl war. Das bleibt zwar nach wie vor eine Vermutung, doch im direkten Vergleich schneidet das aktuelle Werk klar schlechter ab. Das liegt sicherlich zu einem großen Teil an den eher farblosen Gesangsparts, die Kerzner selbst beisteuert. Da hatte Simon Collins doch wesentlich mehr Charisma.

Typische Art-Rock Nummern werden mit eher mainstreamigen Songs gemischt, die sich gelegentlich von der Musik des Electric Light Orchestras inspiriert zeigen. Zwar belegen einige Titel, dass Kerzner sehr wohl gediegenen Symphonic Prog abliefern kann, doch an anderen Stellen wird eher eine andere Klientel bedient. Positiv zu erwähnen sind sicherlich einige feine Farbtupfer, für die Cellistin Ruti Celli sorgt – na, wenn das mal kein geschickt gewählter Künstlername ist…

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Der abschließende 16-Minüter „The Carnival Of Modern Life“ fasst den beschriebenen Zwiespalt noch einmal gut zusammen – der Song hat tolle Momente, einige feine Symphonic Prog-Arrangements (Mellotron-Sounds inklusive), fällt aber zwischendrin immer mal wieder leicht ab.

ELO-Fans werden vermutlich noch Punkte drauf zählen können, für den Rezensent reicht es nicht ganz zu einer zweistelligen Bewertung. Das Cover stammt übrigens von Ed Unitsky.
Und zum Abschluss noch eine richtig gute Nachricht: Offensichtlich sind die erwähnten Sound of Contact wieder aktiv, und zwar auch wieder mit Simon Collins. Da darf man jetzt schon auf das neue Material gespannt sein – und dort werden bestimmt auch wieder die Qualitäten Kerzners wie schon beim Debüt zur Geltung kommen.
Bewertung: 9/15 Punkten (WE 8, DH 8, GH 7, HK 8, JM 9, KR 7)

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