(78:55, CD, Progressive Promotion Records, 2017)
Hinter dem Namen Atlantropa Project und dem gleichnamigen Album verbergen sich eine Reihe von Studio-Musikern aus dem Rhein-Main-Gebiet. Hauptinitiatoren sind Lothar Krell und Heinz Kühne, die das Werk unter anderem gemeinsam mit ihrer Band
Waniyetula realisiert haben. Etwas Recherche fördert zudem zu Tage, dass Krell einst Mitglied von Supermax und der Band Tokyo war, deren gleichnamiger einziger Hit in den 80ern häufig für einen Song von Toto gehalten wurde.
Das Album beschäftigt sich mit dem Staudammprojekt Atlantropa des deutschen Architekten und Philanthropen Herrman Sörgel, das das Mittelmeer trocken legen sollte. Im Internet findet sich reichlich Lesestoff zu diesem aus heutiger Sicht reichlich absurdem Vorhaben.
“Atlantropa Project” geht das Thema vornehmlich aus humanistischer Sichtweise an, was textlich mitunter etwas schwülstig anmutet. Tony Clark als Sprecher aus dem Off tut sein Übriges, um diesen Eindruck verstärken. Musikalisch tendiert man nicht selten in Richtung Alan Parsons Project. Für Abwechslung sorgen einige etwas härte instrumentale Passagen. Der Song ‘The Plan’ erinnert ein wenig an “And You And I” von Yes. Hin und wieder kommen auch Manfred Manns Earthband oder Toto in den Sinn. Kompositorisch und handwerklich hört man die Erfahrung der beteiligten Musiker allesamt heraus. Jeder Ton sitzt, die Produktion ist auf hohem Niveau. Diesbezüglich gibt es keinerlei Anlass zur Kritik.
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Was dem Album im Gesamtkontext jedoch weitestgehend fehlt ist ein eigener Charme, die eine oder andere Ecke und Kante. Sänger und Sängerinnen treffen brav jeden Ton, bleiben aber immer im engen Korsett der Melodie, ohne dem jeweiligen Song einmal Leben zu verleihen – Charakter-Stimmen Fehlanzeige! Auch an den Instrumenten nur brave Soldaten, was bei einer Laufzeit von fast 80 Minuten letztlich etwas ermüdend wirkt. Möglicherweise würde das im Grunde gut komponierte Gesamtwerk live an Eigenleben gewinnen. In jetziger Form wirkt es im Vergleich zu ähnlich ausgerichteten Konzeptalben leider eher blass.
Bewertung: 8/15 Punkten (DH 8, KR 10)