(48:24, CD, Apollon Records Prog, 2017)
Das vorliegende Album ist bereits die vierte Veröffentlichung dieser norwegischen Formation. Vier ist auch die Anzahl der beteiligten Musiker, nämlich
Svein Magnar Hansen – vocals
Stein Høgseth – bass
Charles Wise – drums
Sam Fossbakk – Rickenbacker 6- and 12-string guitars / Fender Stratocaster and telecaster guitars / Gibson acoustic guitar / EMS Synthi / minmoog Model D / ARP axe synthesizer / mellotron 4000D
An der Besetzungsliste ist schon ablesbar, wer hauptsächlich hinter dem Namen Professor Tip Top steht, nämlich der Multiinstrumentalist und Komponist sämtlicher Songs, Sam Fossbakk. Seit ihrem ersten Album dabei ist ebenfalls Sänger Svein Magnar Hansen, der auch für die Texte verantwortlich zeichnet.
Die Songs sind im vier- bis sechs-Minuten Bereich angesiedelt, lediglich der abschließende Titelsong bringt es auf knapp acht Minuten Spielzeit. Die Musik der Norweger ist melodiebetont, da gibt es wenig Ecken und Kanten und auch keine Metal-Ausflüge. Stattdessen erweist sich Fossbakk offensichtlich als Freund des tastenhaltigen Retrosounds, was sich unter anderem im gehäuften Einsatz des Mellotrons zeigt. Die Kompositionen des Quartetts sind gut auf den Punkt gebracht, sie sollten Fans melodischen Symphonic Progs mit leichten Psychedelic Einflüssen ansprechen. Die sanfte, weiche Stimme Hansens passt perfekt zur insgesamt recht heimeligen Wohlfühlatmosphäre des Albums. Gelegentlich sind Spuren von Pink Floyd herauszuhören (auch mal recht offensichtlich). Überhaupt ist Fossbakks Gitarrenspiel lobend zu erwähnen. Das mag zwar nicht spektakulär sein, überzeugt aber durch gefühlvolle Soli.
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Der vorletzte Song ‚Das Böse‘ fällt aus zwei Gründen aus dem Rahmen. Zum einen ist dieser Titel von düsterer Atmosphäre geprägt, außerdem wird hier – der Titel lässt es schon erahnen – in der Tat in Deutsch gesungen, während auf allen anderen Songs in Englisch vorgetragen wird. Allerdings keinesfalls „in Böse“, sondern auch wieder mit sanfter Stimme und der klaren Erkenntnis, dass Deutsch sicherlich nicht die Muttersprache des Sängers ist. Von akustischer Gitarre und Mellotrontupfern bestimmt, hat der Song eine ganz eigene Wirkung.
Und auch der letzte Song ist eher untypisch für das Album, denn hier geht es in Richtung Space Rock, wobei Forsbakks Gitarrenspiel hier an Gong und Steve Hillage erinnert.
Ihr viertes Album ist ein feines Melodic-Symphonic-Prog Album mit ordentlicher Mellotronladung geworden, auf dem in Ansätzen gezeigt wird, dass sie auch durchaus anders können.
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KR 10)
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