(70:55 + 69:39 + 68:42, 3CD, Zappa Family Trust, 2017)
Die legendären Auftritte zu Halloween in New York gehörten zum festen Ritual im Konzertkalender von Frank Zappa. 1977 trat er im Palladium vom 28.-31.Oktober auf und spielte mit seiner Band insgesamt ausufernde 6 XXL-Shows, die teilweise über 3(!) Stunden dauerten und zudem für den Konzertfilm “Baby
Snakes” aufgenommen wurden. In der Vergangenheit war als offizieller Halloween-Mitschnitt nur die 2003 veröffentlichte und im Jahr 1978 mitgeschnittene DVD-Audio “Halloween” erhältlich, die aber inzwischen nur noch zu horrenden Preisen verkauft wird. Hinzu kommen diverse Bootlegs, die aber nur in Teilen erahnen ließen, was wirklich die Faszination dieser Shows ausmachte.
Mit “Halloween 77” wird diese Lücke nun geschlossen, wobei man entweder auf eine umfangreiche 3-CD-Version zurückgreifen kann oder sich gleich die Spezialausgabe mit 158 Tracks auf USB Stick, Frank Zappa Maske und weiteren Gimmicks zulegt. Bei der legendären Halloween Frage “Trick or Treat” kann zumindest die CD Ausgabe mit “Treat” beantwortet werden, denn hier ist der epische Auftritt vom 31.10.1977 enthalten, der eine ausschweifende Show zwischen ellenlangen Instrumentalteilen, kernigen, energiegeladenen Rock, absurden Humor (besonders gelungen Adrian Belew als Bob Dylan-Imitator) und unvermeidlicher Audience Participation bietet, bei der das Publikum zum ultrakomplexen ‘The Black Pages #2’ herumzappeln darf.
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Unterstützt wird Zappa bei diesen Auftritten von Terry Bozzio (Schlagzeug), Tommy Mars und Peter Wolf (Keyboards), Adrian Belew (Gitarre, Gesang), Ed Mann (Percussion) und Patrick O’Hearn (Bass). Logischerweise stehen bei den instrumentalen Ausschmückungen vor allem Zappas variantenreiches Gitarrenspiel im Vordergrund, aber auch seinen Mitstreitern bietet er genügend Raum zur Entfaltung, besonders Terry Bozzio darf sich solistisch austoben.
Vom Material bekommt man recht viel Material vom dem zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht erschienenen “Sheik Yerbouti” zu Gehör (u.a. ‘Bobby Brown Goes Down’, ‘City Of Tiny Lites’, ‘Flakes’, ‘Broken Hearts Are For Assholes’). Dabei fallen die Interpretationen teils komplett anders aus, wie z.B. ‘Wild Love’ von knapp vier Minuten auf “Sheik Yerbouti” hier zu einem über 30(!)-minütigen Songmonster ausartet. Daneben finden sich aber auch jede Menge Klassiker wie u.a. ‘The Torture Never Stops’, ‘ Camarillo Brillo’ , ‘Muffin Man’, ‘Titties ‘N Beer’ wie ebenso Ausflüge zum frühen Mothers Material ‘Peaches En Regalia’ oder ‘King Kong’ in der Setlist wieder.
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Ohne die optische Komponente geht zwar ein Teil des anarchischen und abstrusen Humors flöten, auch sind mitunter gewisse Längen im anstrengenden Chaos des geballten Schwachsinns (‘The Demise Of The Imported Rubber Goods Mask’) nicht von der Hand zu weisen. Doch zum Großteil handelt es sich um ein faszinierendes Konzertdokument, welches verdeutlicht, mit welch filigraner und detailreicher Musik Zappa sein Publikum begeistern konnte. Die ausführlichen Liner Notes von Adrian Belew wagen zudem einen interessaten Blick hinter die Kulissen des Zappa-Zirkus’ und runden dieses Package perfekt ab.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Wikipedia
Zappanale
Abbildungen: Zappa Family Trust