(52:58, CD, Magical Thinker Records/Cherry Red, 2017)
Bei vorliegendem Album der Herren Downes und Braide stellt sich zunächst die Frage, unter welchem Banner es erscheint. Auf der CD-Hülle stehen die Namen Geoffrey Downes und Christopher Braide.
Der Albumtitel “Skyscraper souls” wird um das Suffix “DBA3” erweitert, was wohl für das dritte Werk der Downes–Braide-Association steht. Dieser Projekt- oder wenn man will auch Bandname – wird allerdings auf der Hülle nicht ein einziges Mal erwähnt. Bei diversen Online-Anbietern jedoch wird “Skyscraper Souls” eben unter diesem Namen oder der Abkürzung angeboten. Verwirrend ist das.
Die Protagonisten betreffend lässt sich sagen, dass Geoff Downes sich durch sein Schaffen mit Asia, Buggles und nicht zuletzt Yes recht großer Bekanntheit erfreut. Der Name Christopher Braide dürfte vielerorts erst einmal Schulterzucken erzeugen. Über 300 Einträge als Songwriter, Produzent, Musiker etc. für Interpreten wie Lana Del Rey, Robbie Williams oder Sia sprechen allerdings für sich. Der Mann ist, was das Pop-Business betrifft, gut im Geschäft.
Bei der Kollaboration mit Geoff Downes muss es sich jedoch um eine Herzensangelegenheit handeln. Auf Chart-Potenzial schielen Downes und Braide mit “Skyscraper Souls” sicher nicht. Als musikalische Anker lassen sich Asia, The Buggles und auch gewisse Alan Parsons Project Momente ausmachen. Zwischen 1978 und 1982 wäre man mit dem Werk auf der Höhe der Zeit gewesen, was ebenfalls darauf hindeutet, dass die beiden Protagonisten schlicht das machen wollten, was ihnen Spaß macht. Downes Handschrift lässt sich deutlich aus den Stücken heraushören. Der 18-minütige Titeltrack sticht besonders heraus. Hätte es von Asia mal einen Longtrack gegeben, so hätte er sich anhören können. Zwar verhält sich der Progfaktor “reziprog” zur Länge des Titels, wer aber auf melodieverliebte Refrains, Oldschool – Gitarrensoli, voluminöse Keyboards und Pi-pa-po steht, kommt hier auf seine Kosten.
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Dass der eine oder andere Titel die Kitschgrenze touchiert, lässt sich nicht verleugnen. So auch ‘Tomorrow’, das Braide im Duett mit David Longdon intoniert und damit einen veritablen Ohrwurm verursacht. Die weitere Gästeliste reicht von Andy Partridge (XTC), Tim Bowness, Marc Almond bis hin zu Kate Pierson (B-52’s). Partrigdes Gitarrensoli fallen neben Longdons Gesang am deutlichsten auf. Tim Bowness allerdings ist in dem ebenfalls hörenswerten ‘Lighthouse’ allenfalls mit einem Otoskop nachweisbar. Deutliche Buggles Referenzen finden sich in der Ballade ‘Skin Deep’ mit Marc Almond als Duett-Partner.
Auch wenn Braide, dessen Arrangements und Produktionsstil nicht selten an Alan Parsons erinnern, in Sachen Schönklang stellenweise die Pferde durchgehen, gelingt mit “Skyscraper Souls” ein Album, das zwar völlig unzeitgemäß klingt, jedoch die Ära von Sympho-Pop-Rock mit Alben wie “Pyramid” (Alan Parsons Project), “Even In The Quietest Moments (Supertramp) oder “Paradise Theater” (Styx) wieder aufleben lässt. Man hört “Skyscraper Souls” an, dass Downes und Braide es aus den richtigen Gründen aufgenommen haben. Dementsprechend dürfte Geoff Downes am Ergebnis deutlich mehr Freude haben als beispielsweise an “Heaven & Earth” von Yes.
Bewertung: 10/15 Punkten (DH 10, KR 9 [KR 13 für ‘Tomorrow’])
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