Der Blutharsch And The Infinite Church Of The Leading Hand – What Makes You Pray

(45:58, CD, WKN/Tesco Germany, 2017) 
Seit Oktober gibt es wieder Neues von dem österreichischen Musiker Albin Julius und seiner mysteriösen Band, deren Name zu lang ist, um ausgeschrieben zu werden. Ein Jahr ist seit dem letzten regulären Album “Joyride” vergangen. Dazwischen wurden verschiedene Kollaborationen und die EP “Sucht & Ordnung” veröffentlicht. Es ist eine witzige Geste, dass das Release-Datum des neuen Albums “What Makes You Pray” auf Bandcamp auf den 31. Oktober gesetzt wurde, obwohl es eigentlich etwas früher veröffentlicht wurde: Die Affinität zum Okkultismus ist geblieben. Die elementare Frage ist doch in Wahrheit, ob die neue Platte, die übrigens auch als Kassette erhältlich ist, der Halloween-Soundtrack des Jahres 2017  ist?

Ein Grund, warum “What Makes You Pray” eine soundtrackartige Eigenschaft hat, ist die Balance von Gesang und Instrumenten. Anders als bei “Joyride” rückt nun das Instrumentale in den Vordergrund, während der Gesang mit den Instrumenten verschwimmt und sich diese zwei Elemente ineinander verschlingen. Nach den ersten Minuten sollte das für Der Blutharsch typische, beklemmende Gefühl einsetzen: ‘Shine’ kreist um eine hallende, hypnotisierenden Bassmelodie, die an ein im Dunkeln stiefelndes Ungeheuer erinnert, das Schritt für Schritt -langsam, aber bedrohlich- näher kommt. Nach so einer spannenden Einleitung folgt der anfangs vielversprechende Song namens ‘Wolf On Your Threshold’, der dann aber aufgrund von Wiederholungen etwas untergeht. ‘You Bring Low’ bringt dann wiederum kein Tief, sondern mehr Schwung in die Sache, sodass es von hieran steil bergauf geht.

Starke elektronische Elemente mit wirren Gitarren machen ‘Land Of Free’ aus. Ein Zwischenspiel im mystisch-sakralen Ambiente-Stil leitet den Hörer dann zum sanften, aber dennoch psychedelischen Titelsong ‘What Makes You Pray’ über. Das nächste Stück ist dann wiederum eine passende Abwechslung mit einem melancholischen Piano, verzerrter Gitarre und verhallenden Vocals, die zum Schluss einen kleinen Gruseleffekt haben. Der Abschluss vereint die gesamte Facette des Absonderlichen, in der sich DBATICOTLH gerne baden und bringt die Boxen fast zum explodieren – das nennt man ein würdiges Ende. Auf der nächsten Halloween-Party ist dieses Album ein Muss.

“What Make You Pray” vereint all die Eigenschaften, die typisch für die Band sind, ohne nachzulassen und an einem komfortablen Punkt zu verweilen. Der Band gelingt es immer wieder (und hoffentlich auch weiterhin), eine unheimliche Atmosphäre zu erschaffen und gleichzeitig mit allen Konventionen zu brechen. Dazu gibt es derzeit wieder viel Neues von DBATICOTLH zu hören: Eine EP mit Wolvennest und demnächst eine EP mit White Hills namens “Desire” im Dezember. Da lässt das nächste Album sicher nicht lange auf sich warten.
Bewertung: 13/15 Punkten (KR 12, DW 13)

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