Jostein Smeby u. Erik Paulsen über aktuelle Veränderungen bei den Arabern in Aspik

»Dia Araber in Aspik sind wieder zurück in ihrer Heimat Norwegen«

Die Alben der legendären norwegischen Band Arabs in Aspic sind bisher beim renommierten italienischen Label Black Widow erschienen. Doch das neue Album wird nun beim norwegischen Apollon Records Label veröffentlicht. Bassist Erik Paulsen erklärt, wie es dazu kam.

Original interview
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Kannst du uns Kerninformationen zur Band geben wie Diskographie, aktuelle Besetzung

Jostein Smeby – Gitarren / Gesang / Komposition, Abmischung und Produktion
Eskil Nyhus – Schlagzeug / Perkussion
Stig Arve Kvam Jørgensen – Hammond Orgel / Rhodes Piano / Mellotron / Analoge Synthesizer / Gesang
Erik Paulsen – Bass / Gesang.

Diskographie:
2003: “Progeria” (CD, Børse Music)
2004: “Far out in Aradabia” (CD, Børse Music)
2010: “Strange frame of mind” (LP, Panorama Records/Black Widow Records/Børse Music)
2011: “Progeria/Far out in Aradabia” (2LP, Panorama Records)
2013: “Pictures in a dream” (LP,CD,7”, Black Widow Records/ Crispin Glover Records)
2015: “Victim of your fathers agony” (LP,CD,7”, Black Widow Records/ Crispin Glover Records)
2017: “Syndenes magi2 (LP,CD, Apollon Records/ Børse Music)
Alle Titel wurden auch in einer limitierten farblichen Ausgabe veröffentlicht.

Wie seid ihr auf den lustigen Bandnamen gekommen?

Zunächst hatten wir einige andere Namen ausgedacht, bis wir auf “Arabs” kamen. Für einen Gig brauchten wir aber einen anderen Namen. Alle in der Band liebten seinerzeit das Album “Larks´ tongues in aspic”, also wollten wir noch etwas Anderes in unser “aspic” unterbringen. Rein zufällig fanden wir auf ebay ein Buch über Cricket mit dem verrückten Namen “Arabs in Aspic”. Wir dachten, das ist ein dermaßen surrealer Titel, den müssen wir nehmen. Dieser Bandname entsprach auch unserem damaligen ordinären Sound.

Welche Bands oder Musiker haben eure Musik am meisten beeinflusst?

Kommt darauf an, wen du in der Band fragst. Wir begannen Mitte der 90er als Black Sabbath Coverband. Ich schreibe den Großteil der Musik und ich sammle LPs aus dem Zeitraum 1967-1973/74. Eine Weile interessierte mich auch Stoner Rock in den 90ern, danach Moderne Klassik. Andererseits kamen Erik und Stig eher aus dem technisch anspruchsvollen progressiven Lager, inspiriert durch Größen wie Genesis, King Crimson und Yes, dazu Balkan Musik, Fusion, Jazz und mehr. Diese unterschiedlichen Ansätze bilden eine hervorragende Grundlage für die Band.

Wie würdest du eure Musik in einem Satz beschreiben?

Heavy, groovy Prog-Rock mit Ohrwurmmelodien.

Seid ihr ein reines Studioprojekt oder tretet ihr auch live auf? Falls ja, gibt es eine Chance, euch mal live in Deutschland, Niederlande oder Belgien zu erleben?

Es ist kein Studioprojekt, allerdings treten wir nicht so oft auf. Drei von uns sind Familienväter mit kleinen Kindern, und wir alle haben tagsüber unseren Job, also gehen wir nicht für längere Zeit auf Tour. Wir sagen zu, wenn es um 1, 2 oder vielleicht sogar 3 Auftritte im Ausland geht – das gleiche gilt in etwa für Norwegen. Unser erster Auftritt demnächst ist ein gemeinsames Konzert mit der norwegischen Band Wobbler, und zwar hier in Trondheim am 13. Januar 2018. Nächstes Jahr spielen wir auch auf Festivals, Deutschland ist bisher jedoch nicht dabei.

Gibt es eine gut vernetzte Musikszene in Norwegen oder erlebst Du das mehr als eine Gruppe von Einzelkämpfern? Gibt es Berührungspunkte mit der Prog-Szene in Schweden oder Finnland?

Der Progressive Rock wächst schnell in Norwegen, und ich glaube, wir haben viele treue Fans und Hörer. Die Bands mögen sich untereinander, die letzten 2-3 Jahre sind in Norwegen sehr gut gewesen. Wir haben mit einigen schwedischen Bands gearbeitet und auf Festivals in Kanada, Frankreich, Italien und Norwegen zusammen mit Beardfish gespielt. Wirklich nette und begabte Jungs. Zur finnischen Progszene gibt es keine Verbindungen.

Es gibt aktuell so auffallend viele exzellente norwegische Prog-Bands – woran könnte das liegen?

Also wir haben eine Kundschaft in Norwegen, die sich für Prog auf Vinyl interessiert und ein sehr, sehr engagiertes Publikum, das zu den Konzerten geht und Musik hören möchte. Wir haben auch eines der besten Jazz Konservatorien Europas, und viele begabte Musiker zieht es in unser Land. Vielleicht liegt es auch daran, dass viele talentierte Jazzmusiker sich entscheiden, Prog zu spielen?

Wie entstand der Kontakt zu Apollon Records?

Auf unserem letzten Album singen wir ausschließlich auf Norwegisch, und der Verkauf in Norwegen und Schweden ist nie sonderlich gut gewesen. Daher jetzt Apollon Records. Unser Bassist spielt noch in einer anderen Band, die bei Karisma Records unter Vertrag ist, einem Schwesterlabel von Apollon Records. Also schickte ich einfach einen Song vom neuen Album an Robin, und wir hatten den Vertrag. Es ist auch viel einfacher, in Muttersprache zu kommunizieren und erst recht natürlich, sich zu treffen. Apollon Prog ist ein brandneues Label mit einer Vielzahl guter Ideen und hungrigen, guten Bands. Wir gehen gerne auch mal ein Risiko ein, also passt das schon!

Wo siehst Du die Band in sagen wir fünf Jahren? Werdet ihr dann noch auf CD veröffentlichen oder nur noch über Streaming. bzw. Download-Plattformen wie Spotify oder iTunes? Wo positionierst Du Vinyl?

Wir produzieren Album Rock auf Vinyl, und so lange die Leute auch noch CDs haben wollen, verkaufen wir sie auch. Mich kümmern digitale Plattformen überhaupt nicht, aber für Promotionszwecke ist es okay. Falls du dich lediglich per Skip-Taste durch den Arabs in Aspic Katalog arbeitest, kommst du nicht weit, das bringt nichts. Wir versuchen mit unseren Alben, den Hörer mit auf eine Reise zu nehmen, und es ist so gedacht, dass du auch nach der zehnten Reise noch neue Elemente entdeckst. Ich schreibe Musik, die ich auch in meiner eigenen LP Sammlung haben möchte, mit einem Artwork, das die Texte visualisiert und die Stimmungen in den Kompositionen widerspiegelt. Du kannst diese Gefühle nicht aus einem Smartphone heraus bekommen. Und das Gute für uns ist, dass ich nicht der Einzige bin, der dies so sieht, denn wir verkaufen immer noch LPs!

Arabs In Aspic (Foto: Künstler)

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Übersetzung: Jürgen Meurer