(42:16, CD, Apollon Records, 2017)
Ursprünglich Ende der 90er als Projekt von Jostein Smeby und dem ehemaligen Skispringer Tommy Ingebrigtsen gestartet, hat sich die Formation aus dem norwegischen Trondheim inzwischen als veritable Retro-Formation mit einem einigermaßen festen Line-up etabliert. Zwar gehört Mitinitiator Ingebrigsten schon lange nicht mehr zur Band, doch das Quartett aus dem skandinavischen Norden beherrscht ihr Handwerkszeug und baut bereits seit einigen Jahren auf einen elegischen, historischen Sound, der überzeugt. So bestehen Arabs in Aspic aktuell neben Smeby noch aus Eskil Nyhus (Schlagzeug), Erik Paulsen (Bass) und Stig Arve Kvam-Jørgensen (Keyboards).
“Syndenes Magi” beinhaltet gerade mal drei Titel und bietet somit genügend Raum für ausufernde Instrumentalexkursionen, die mal leicht psychedelisch verwoben, mal mit voller analoger Keyboardbreitseite auf den Hörer niederprasseln. Vor allem die exhumierten Tastenklänge der Vergangenheit – jede Menge Mellotron, aber auch heftige Orgelsounds – sind ein Freudenfest für Nostalgie Klangästheten des 70s Vibe. Hinzu kommt bei diesem Album auch noch Gesang in Landessprache, während man bei den Vorgängern auf die massenkompatible englischsprachige Version setzte. Doch gerade die authentischen Gesangspassagen verleihen dem Album noch mehr von diesem typisch skandinavischen Flair, das gerne eine melancholische Schlagseite aufweist.
Die Vergleiche sind breit gefächert: der Titelsong weist kurzfristige King Crimson-Parallelen auf – was ja aufgrund des augenzwinkernden Bandnamens (“Larks’ Tongues In Aspic” lässt grüssen) nicht gerade verwundert. Bei ‘Mørket Pt. 3’ wird hingegen Pink Floyd-Feeling eingestreut (ebenfalls einen schönen Gruß, dieses mal an ‘The Great Gig In The Sky’), während zudem wuchtiger Hard Rock vorbeischaut. Trotzdem erkennt man als roten Faden jede Menge RetroProg-Power mit deutlichem Sinfonik-Überhang, der jedoch vom Komplexitätsfaktor nie über die Stränge schlägt. Richtig experimentell wird’s nur im leicht langatmigen Schlusspart des 20-minütigen “Mørket Pt. 3”, wo man klanglich einiges auslotet und mit Effekten herumspielt.
Alles in allem eine überzeugende musikalische Zeitreise in die Vergangenheit. Mehr dazu im Interview
Bewertung: 11/15 Punkten (WE 10, JM 12, KR 11, KS 11)
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Abbildungen: Arabs In Aspic / Apollon Records