(52:22, CD, Ma.Ra.Cash Records, 2017)
Hier ist der Name des Albums keinesfalls Etikettenschwindel, sondern wirklich Programm. “ClassicOrme” beinhaltet eine sehr eigenständige Interpretation von überwiegend Le Orme Material im nahezu komplett klassischen Gewand, wobei man passend dazu u.a. ebenso kurze Ausschnitte von Johann Sebastian Bach und Giuseppe Verdi ergänzte. Als treibende Kraft hinter diesem Projekt steckt Le Orme Schlagzeuger Michi Dei Rossi, einzig noch originales Mitglied der aktuellen Besetzung, der hier als künstlerischer Leiter und Arrangeur fungiert.
So wurde das neu arrangierte Material nahezu komplett mit klassischen Instrumenten eingespielt, einzig Gastmusiker Cristiano Roversi (u.a. Moongarden) steuert neben akustischen Tastenklänge auch sehr zurückhaltend etwas Hammondorgel, Mellotron und Synthesizerklänge bei. Ansonsten bestimmen Violine, Bratsche, Cello, Kontrabass, sowie Flöte den Klangkörper dieses Albums. Hinzu kommen Sopranistin Marta Centurioni und der finnische Tenor Eero Lasorla für den vokalen Beitrag.
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Etwas überraschend fällt die Songauswahl aus. Zwar macht das 72er “Uomo Di Pezza” mit fünf Titeln den Hauptanteil aus, doch wurden andere prägende 70er Jahre Werke wie “Felona E Sorona” (1973) oder “Contrappunti” (1974) komplett außen vor gelassen. Dafür reicht die Palette des aufgeführten Materials von “Storia O Leggenda” (1977) bis hin zu neueren Werken wie z.B. “L’Infinito” (2004) und “La Via Della Seta” (2011). Wahrscheinlich ist die eigenartige Selektion wohl dem Gesamtkonzept geschuldet, um entsprechende Musik im klassischen Kontext zu präsentieren. Damit ist “ClassicOrme” definitiv kein “Best Of” in neuem Gewand, sondern “klassisch” ist hier wirklich im wahrsten Sinne des Wortes zu verstehen.
Die Grundidee ist natürlich wirklich lobenswert, denn teilweise wurden die Titel bis zur Unkenntlichkeit umarrangiert bzw. durchaus spannend, sowie feingliedrig komplett neu inszeniert. Natürlich ist vor allem der klassische Gesang absolute Geschmacksache und nach eigenem persönlichen Empfinden kann die männliche Gesangsstimme vollständig überzeugen, während das stimmlich teils recht hohe weibliche Organ dann doch eher gewöhnungsbedürftig in die Ohren dringt.
Ein interessantes Experiment, dessen Gefallen vor allem vom eigenen Hang zur Klassik abhängt, auch wenn man hin und wieder für kurze Augenblicke in progmusikalische Gefilde abdriftet.
Bewertung: 10/15 Punkten (GH 10, KR 10, KS 10)
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Abbildungen: Le Orme / Ma.Ra.Cash Records