Bertrand Loreau – Finally

(73:52, 71:18, Doppel-CD, Spheric Music, 2017)
Der französische Elektronikmusiker Bertrand Loreau veröffentlicht seit mittlerweile fünf Jahren seine Alben auf Lambert Ringlages Spheric Music Label. „Finally“ ist bereits Album Nummer Sieben auf diesem Label, was zeigt, wie aktiv Loreau momentan ist. Und auch auf diesen Seiten ist er bereits vorgestellt worden, zuletzt
hier.

Doch das vorliegende Album ist speziell und fällt etwas aus dem Rahmen. Es handelt sich nicht um neues Material, sondern um eine Zusammenstellung bekannter sowie auch bisher unveröffentlichter Titel aus verschiedenen Zeitepochen. Und so sollte es auch nicht verwundern, dass pro CD jeweils 20 (!) Titel zu hören sind. Also keine ausgedehnten Klanglandschaften, sondern viele eher kurze Titel. Die für das Spheric Label typischen Sequenzer-bestimmten Titel, die Loreau üblicherweise ebenfalls im Programm hat, sind hier nicht zu hören. Auch der Einfluss der Berliner Schule kommt hier nur selten zum Tragen.

Im Booklet beschreibt der Franzose, dass er in einer sehr musikalischen Familie mit klassischer Musik groß geworden ist. Diese Prägung hört man auf „Finally“ am ehesten heraus, denn die oftmals recht fragilen, romantischen Titel besitzen immer wieder mal einen klassischen Touch. Er konnte seine Eltern schließlich überzeugen, nicht mehr weiter klassische Musik zu lernen. Stattdessen entdeckte er über Pink Floyds „Meddle“ seinen Hang zum Progressive Rock, und – noch bedeutender – über Tangerine Dreams „Phaedra“ kam er zur Elektronischen Musik. Spätestens mit dem Besuch eines Konzertes von EM-Pionier Klaus Schulze war es für ihn klar, dass er selbst auch derartige Musik gestalten möchte. 1992 erschien dann sein Debütalbum bei Musea Records, dem noch einige weitere Veröffentlichungen bei den Franzosen folgen sollten. Danach wurden seine Alben über Patch Work Music vertrieben, bevor er schließlich 2012 bei Spheric Music landete. Nun blickt er zurück und muss selbst erstaunt feststellen, dass aus der ursprünglichen Idee, wenigstens einmal in seinem Leben ein Album mit eigener elektronischer Musik zu veröffentlichen, über 20 Alben geworden sind. Respekt!

Mit diesem Album kommt er noch einmal zurück zu seinen Anfangstagen und zum Stil, den er zu Beginn seiner Karriere pflegte, so dass sogar Kompositionen von 1981 den Weg auf eine CD-Veröffentlichung gefunden haben. Alles ist von Loreau selbst eingespielt worden, lediglich auf zwei Titeln hilft Landsmann Olivier Briand an Tasten bzw. Perkussion aus.

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Der EM-Fan findet auf dieser Zusammenstellung eine Vielzahl sehr melodischer, teils klassisch angehauchter Titel. Sehr schöne Kompositionen, auch wenn es gelegentlich Gefahr läuft, etwas kitschig zu geraten, und bei derart langer Spielzeit mag es auch etwas an Abwechslung fehlen. Trotzdem aber eine feine Veröffentlichung mit ansprechender Covergestaltung, die ein wenig an Roger Dean erinnert.
Bewertung: 9/15 Punkten

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