(65:25, 77:16, 2CD, Cherry Red/Rough Trade, 2017)
Alan Simon dürfte für viele Freunde des (Betreuten) Proggens noch einen weitgehend weißen Fleck auf der ProgRock-Karte sein. Als französischer Folk-Rock Musiker und Komponist ist sein Name dennoch untrennbar mit dem aus seiner Feder stammenden und wohl auch bekanntesten und erfolgreichsten Werk Excalibur verbunden. Neben Exalibur I – III (1999, 2007, 2011) erschienen eine Vielzahl von Alben, die sich u.a. mit den Mythen und Legenden der Vergangenheit beschäftigen. Dabei inspiriert vor allem die berühmteste Sage um King Arthur und dessen legendäre Tafelrunde Filmemacher, Musiker, Komponisten und Veranstalter gleichermaßen. So verwundert es nicht, dass die Geschichte um das bekannteste Schwert der Welt auch Alan Simon nicht unberührt ließ. Bei der Umsetzung seiner musikalischen Ideen bedient er sich zum Teil besonders namhafter Gastmusiker. So ließen sich, um nur einige aufzuzählen, Musiker wie Jon Anderson (Yes), John Helliwell (Supertramp), John Wetton (u.a. Asia, King Crimson) , Justin Hayward (Moody Blues), Martin Barre (Jetro Tull), Les Holroyd (Barclay James Harvest) sowie Alan Parsons (Alan Parsons Project) nicht lange bitten, bei seinen Alben mitzuwirken. Wer kann jetzt daran zweifeln, dass dies als große Würdigung seiner kompositorischen Fähigkeiten anzusehen ist?
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Wie bereits angedeutet – Alan Simon gilt in der Szene nicht als der große Progger. Sein Schwerpunkt liegt eher im Bereich des bretonisch, keltisch geprägten Folks, auch wenn er sich bei seinen Projekten stets mit gestandenen Rockmusikern umgibt. Die Rockoper oder das Musical, vereint mit traditionellen Themen aus der Zeit der Ritter und Drachen, liegen ihm deutlich mehr im Blut. Dabei darf nicht vergessen werden, dass sich Simon ebenso in der Filmbranche einen Namen gemacht hat. Vor allem diese Mischung macht seinen beachtlichen Erfolg aus und trifft den Geschmack einer Vielzahl von Musikfreunden. Was der eine oder andere ein wenig boshaft als Kitsch bezeichnen mag, empfinden viele als Wohlklang oder sogar als angenehme Seelenmassage. Zutreffend ist, dass Simon eindeutig das Melodiöse gelegentlich fast Süßliche bevorzugt, diese Passagen aber gekonnt in rockig-folkige Strukturen, mit einem Hang zum opernhaften, verpacken kann. Nicht von ungefähr sind die Live-Aufführungen seiner Rockopern stets ein voller Erfolg und ein Anziehungsmagnet für Jung und Alt.
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Die vorliegende Compilation bietet einen guten Querschnitt zum Schaffen der vergangenen Jahre. Die 40 Songs auf zwei CDs aus den Rockopern und Konzeptalben: „Excalibur (die Quadrilogie)“, „Gaia“, „Anne de Bretagne“, „Tristan & Yseult“, „Captain Kid“ und verschiedene Soundtracks bieten einen tieferen Einblick in die Arbeit des Künstlers. Alan Simon bezeichnet „Songwriter” als seine sentimentale und persönliche Sammlung. So dürften die Freunde des symphonisch – folkig rockigen Genres voll auf ihre Kosten kommen, zumal einige ältere Alben nicht mehr so einfach bzw. kostengünstig im Handel zu erhalten sind. Das Coverdesign des Digipacks ist eher zurückhaltend bis bescheiden gestaltet und kann sicherlich nicht als der Hingucker bezeichnet werden, dafür gibt es im Booklet hinreichend Informationen zur Besetzung und den einzelnen Titeln.
Wer nicht genug von Simon bekommen kann, auf den wartet bereits die nächste Neuveröffentlichung. Mit dem Titel “Excalibur IV – The Dark Age of the Dragon“ erscheint kommendes Jahr die Fortsetzung der Geschichte um das besagte Schwert.
Als Fazit bleibt festzuhalten, wer leicht verdauliche, gut hörbare und eingängige Songs mag, die vor allem durch exzellente Musiker umgesetzt werden, der ist hier nicht verkehrt. Eingefleischte Frickler oder Freunde des Komplexen werden hier aber höchstwahrscheinlich nicht glücklich.
Bewertung: 10/15 Punkten (JM 9, KR 8, HR 10)
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