A.R. & Machines – The Art Of German Psychedelic (1970-74)

(74:52, CD, BMG/Tangram 2017)
Die vorliegende Scheibe ist nur eine Compilation zu Promotion-Zwecken. Sie in dieser Form zu rezensieren, fiele schwer; auf die einzelnen Tracks und deren Kontext auf den jeweiligen Originalalben hinzuweisen, wäre zu ausladend und zu aufgebläht; deswegen belassen wir es hier bei einer Zusammenfassung dieser Zusammenfassung – oder auch genannt: “Ein Überblick mit gekürzten Spielzeiten mit’m Gruß von A.R.” A.R.? Wer ist dieser mysteriöse A.R., der hinter dem A.R. in A.R. & Machines steckt? Achim Reichel? Etwa der Achim Reichel? “Aloha Heja He” und so?

Ja, eben richtig. Ja, eben genau der hat sich jetzt seinem Prä-Gesangskarrieren-Werk gewidmet und es aufge- und be-arbeitet und in einem 10-CD-Boxset veröffentlicht: ‘The Art Of German Psychedelic 1970-1974’. Reichel hat Psychedelic gemacht? Hat er! Feinster elektronischer Krautrock, den er mit Beginn seiner “anderen” Karriere aus den Plattenregalen verbannte und erst jetzt, nach wiederholten Nachfragen aus aller Welt, wieder ans Tageslicht befördert.

In den frühen 70ern experimentierte Reichel mit seiner Akai X330D Bandmaschine herum, loopte Gitarrenriffs, spielte mit Echos und kreierte Soundlandschaften. Er zeigte es Musikerfreunden, die verblüfft und begeistert waren. In der Folgezeit nahmen A.R. & Machines fünf Studioalben auf, die (logischerweise) auch Brian Eno inspirierten. Elektronik traf auf futuristische Sounds traf auf Gitarre und Live-Percussions. Es wurden stetig neue Musiker für neue Inspiration ins Boot geholt, die musikalischen Ausflüge gingen in alle Richtungen – von den Beatles bis zum Yoga und zurück. Das Genre ließ sich schwer einordnen.

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50 Jahre später: Reichel legt das Gesamtwerk plus Boni vor. Die fünf Studioalben “Die grüne Reise”, “Echo”, “A.R.3”, “A.R.4” und “Autovision” sind natürlich dabei. Dann zwei Live-Alben: Live in Köln, 1973 für’s Radio aufgenommen, und Live in Krefeld vom German Rock Festival 1973, aufgenommen von einem begeisterten Fan als Privatmitschnitt. Dazu drei Bonus-CDs mit unveröffentlichtem Material. “Virtual Journey” ist eine Mischung aus alten Aufnahmen und aktuellen technischen Feinheiten, was zeigt, dass die Musik dieses Projektes zeitlos ist. Eine weitere CD enthält Remixe, die Reichel bereits 1996 aufnahm.
Des Weiteren gibt es noch “Warm-Up in a Birdcage”, bei dem es sich um eine Jam-Session zum vierten Album handelt, die heimlich von Produzent Conny Plank aufgenommen worden war. Das ist noch nicht genug: Ein 95-seitiges Buch mit Fotos und Autobiografie vollenden die Werkschau. Und natürlich ist alles handschriftlich von “A.R.” kommentiert.

Dass es bei einer solchen Fülle an Auswahl und Musik schwer fällt, einzelne Perlen herauszupicken und zu beschreiben, ist hoffentlich nachvollziehbar. Die vorliegende Compilation ist ein guter Einstieg in die Welt von A.R. & Machines und macht Lust auf mehr. Und mehr bekommt man.
Übrigens: Die Band gab am 15.07.17 ihr erstes Konzert nach über 40 Jahren in der ausverkauften Elbphilharmonie in Hamburg. Ein Ausblick in die Zukunft? Wer weiß. Wie bewiesen funktioniert die Musik auch heute noch einwandfrei. Danke, A.R.!
Bewertung: 14/15 Punkten (KR 11, PR 14)

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