(63:33, CD, Pride & Joy Music/Edel , 2017)
Für ihr fünftes Album haben sich die fünf neapolitanischen Melodic Prog Metaller von Soul Secret ein sehr spannendes philosophisches Konzept ausgedacht. Es geht um nichts geringeres als die Suche nach Gott. Die Protagonisten werden auf eine Raumfahrtmission geschickt, um die oder das göttliche(n) Wesen zu finden.
Nach einem kurzen ‘Prolog’ fungiert der erste Song ‘What We’re All About’ als eine Art Mission Statement sowohl im inhaltlichen wie auch musikalischen Sinne. Als Haupteinfluss sind die Senkrechtstarter (inzwischen fast schon neuen Prog-Superstars) von Haken sehr schnell herauszuhören und nach einem überraschenden, kurzen Fusion Gitarrensolo werden Pain of Salvation-artige Sphären gestreift – Ein guter Opener, der auch exzellent als Single-Auskopplung funktioniert. Allerdings offenbaren sich im darauffolgenden ‘A Shadow on the Surface’ leider auch schon die Schwachpunkte des ganzen Unterfangens. Das ist zum einen das Fehlen von wirklich zündenden Hooklines und zum anderen das recht anstrengende Timbre von Sänger Lino di Pietrantonio.
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Im weiteren Verlauf des Albums, das auf den passenden Namen “Babel” hört, wird dann immer deutlicher, dass trotz exzellenter handwerklicher Qualitäten und einem guten Sound songwriting-technisch leider recht wenig hängenbleibt – Von den peinlichen Voice-over Stellen, die sich zum Glück in Grenzen halten, ganz abgesehen. Im ziemlich unnötigen Interlude ‘Logos’ konstatiert der sprechende Bordcomputer logOS ziemlich treffend: “This mission will lead to nowhere.”
Ein weiterer wichtiger Punkt, der “Babel” leider weit hinter seinen Möglichkeiten zurückhält und die offensichtlichen spielerischen Qualitäten trübt, sind die Lyrics, die sich über weite Strecken einfach nicht richtig in den rhythmischen Fluss einfügen wollen. Das zieht sich leider durch das ganze Album. Umgekehrt machen die instrumentalen Passagen am meisten Spaß. -Exemplarisch nachzuhören in ‘Awakened by the Light’. Dass sich aus einer spielerischen Prog Rock Passage herauskristallisierende Riff würde sich tatsächlich auch auf einem Haken Album gut machen. Der folgende letzte Refrain fällt dann jedoch leider wieder umso deutlicher ab.
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So geht es weiter und weiter mit spannenden, coolen Riffs, exzellenten Soli und Breaks, denen es jedoch am zündenden Chorus fehlt, um den jeweiligen Song über ein gehobenes Mittelmaß hinauszukatapultieren. Nicht selten ertappt sich der betreuende Rezensent bei dem Gedanken, dass “Babel”, um dem thematisch heraufbeschworenen unverständlichen Stimmengewirr vorzubeugen, als rein instrumentales Album besser funktioniert hätte. Löbliche Ausnahme bildet dann doch noch das abschließende 15-Minuten Epic ‘In the Hardest of Times’, das neben einem überzeugenden Refrain auch so unterschiedliche Einflüsse wie eine epische Kirchenorgel, Funk und einen astreinen Latin Part in einer in sich stimmigen Komposition vereint. Trotzdem bleibt insgesamt ein zwiespältiger Gesamteindruck. Auf der einen Seite ist Soul Secret mit “Babel” musikalisch durchaus ein abwechslungsreiches Album gelungen.Was Gesangsmelodien und Textfluss angeht, ist jedoch durchaus noch Luft nach oben. Genrefans, die Haken, Dream Theater und Konsorten zu ihren Lieblingsbands zählen, sollten trotzdem reinhören – Vielleicht gefallen ihnen ja die Melodien besser als dem Betreuer.
Bewertung: 10/15 Punkten (DA 10, GH 10, KR 10)
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