(73:52, CD, Mentalchemy Records/Just for Kicks, 2017)
Mogador ist eine Insel im Atlantik vor dem afrikanischen Kontinent und Teil der Iles Purpuraires, einer zu Marokko gehörenden Inselgruppe. Wer jetzt bereits weiß, dass es sich dabei aber auch um eine vom Comer See stammende italienische Progressiv Rock Band handelt, dürfte vielen Lesern etwas voraus haben.
Im Sommer 2007 erblickte diese Band das Licht der musikalischen Welt. Das damalige Line-up bestand aus Richard George Allen, Luca Briccola, Stefano Lago und Paolo Pigny. Bis sich auch Musikfreunde außerhalb Italiens ein Bild machen konnten, dauerte es allerdings zwei weitere Jahre bis das unbetitelte Erstlingswerk erschien. In relativ kurzen Abständen folgten “All I Am Is, Of My Own Making” (2011), “Absinthe Tales Of Romantic Visions” (2012) und zuletzt der aktuelle Silberling “Chaptersend”
Nach dem Debüt-Album und dem Weggang von Stefano Lago schrumpfte die Band zunächst zu einem Trio, um sich dann später wieder zum Teil mit Gastmusikern zu verstärken. Das tat den Aktivitäten und der Kreativität der verbliebenen Musiker aber keinerlei Abbruch, wie die Qualität der vorliegenden, aber auch der vergangenen Alben eindrucksvoll belegt. Trotzdem gelang es den Künstlern nicht den wohlverdienten, breitgefächerten Erfolg einzustreichen. Das ist in der hervorragend besetzten und berühmt berüchtigten italienischen Musikszene allerdings auch ein extrem schwieriges Unterfangen. Trotzdem ist die Band in der Zwischenzeit den Kennern der Szene, auch außerhalb Italiens, nicht mehr ganz verborgen geblieben.
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Die aktuelle Besetzung, bestehend aus Richard George Allen (Drums, Percussion, Vocals), Luca Briccola (Guitars, Bass, Flute,Backing Vocals), Salvatore Battello (Bass, Guitars, Backing Vocals), Samuele Dotti (Keyboards, Backing Vocals) und Marco Terzaghi (Vocals) nebst weiteren Gastmusikern, bieten eine Art modernen Progressive-Rock mit vintage-beeinflussten Strukturen. So verwundert es nicht, dass neben des klassisch italienisch dominierten Prog-Rocks auch Assoziationen zu aktuellen Bands wie Mars Hollow, Unitopia oder Glass Hammer wach werden. Von letztgenannter Band darf der auch von Yes bekannte Sänger Jon Davison auf einem Titel seine Gesangsqualitäten beweisen. Ebenso sind Einflüsse von Größen wie Gentle Giant oder gar, bedingt durch die eingesetzte Violine, von Kansas nicht zu von der Hand zuweisen.
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Mogador besticht durch ausdrucksvolle und knackige Vocals, ansprechende Flötenarbeit und wohl eingebettete Klavier- oder Synthie-Passagen. Zusammen ergibt das eine Atmosphäre, die keine Langeweile aufkommen lässt. Auf „Chaptersend“ sucht man die genretypischen Super-Longtracks vergeblich, da sich die 13 Titel zeitlich zwischen einer und knapp zehn Minuten bewegen. Die letzten fünf Titel sind allerdings als zusammengehörige Suite angelegt und bieten somit für Freunde zusammenhängender Kompositionen viel Abwechslung. Mit gut 73 Minuten braucht auch niemand zu befürchten, zu kurz zu kommen, bietet das Album über die gesamte Albumlänge eine Fülle geballten Progressive-Rocks.
Wer gut gemachten, abwechslungsreichen Italo-Prog mit englischem Gesang bevorzugt, sollte den Musikern vom Comer See eine Chance geben.
Bewertung: 10/15 Punkten (JM 10, KR 8, HR 10)
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