(66:06, CD, Big Fun Productions, 2017)
Mit dem 2015er Album “On” lieferte die amerikanische Gitarristin Jane Getter mit der nach ihr benannten Formation Jane Getter Premonition ein absolut beeindruckendes Album zwischen Progressive und Jazz Rock ab. Dies lag natürlich auch an der großartigen Besetzung, die das spannende Material überaus banddienlich mit musikalischem Inhalt füllte.
Auf “On Tour”, dem Livealbum zur “On” Tour, ist jedoch nicht nur ausschließlich die Besetzung des Studioalbums zu hören, was in erster Linie daran liegt, dass die Auftritte im Nachhall des Albums eher sporadisch, denn im Rahmen einer regulären Tour stattfanden. So sind hier Aufnahmen von zwei unterschiedlichen Auftritten vereint – der Großteil stammt vom The Outreach Festival in Österreich am 6.10.2016, der Rest von einem Gig in New York, der am 16.12.2015 stattfand. Neben Jane Getter sind so hochkarätige Musiker wie Adam Holzman (Keyboards), Alex Skolnick (Gitarre), Chad Wackerman (Schlagzeug), John Mader (Schlagzeug), Mark Egan (Bass), Stu Hamm (Bass), Bryan Beller (Bass), Theo Travis (Saxophon), Chanda Rule (Gesang) und Corey Glover (Gesang) zu hören.
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Ein Großteil des Materials auf diesem Livealbum stammt logischerweise von “On”, dennoch ist dies keine bloße 1:1 Reproduktion der ursprünglichen Vorlage. Hier wird improvisiert, teils jazzig, teils rockig neu interpretiert, im Livekontext eine andere Ausrichtung gesucht und gefunden. Bereits der Einstieg ist ungewöhnlich, wurde schon als Intro ein kurzes Schlagzeugsolo gewählt, bevor man mit ‘Pressure Point’ einsteigt.
Zwar dominiert auf der Bühne der variable, teils recht heftige, aber keineswegs selbstverliebte Stil von Jane Getter, trotzdem ist dies kein typisches Gitarrenheldinnen Album. Vor allem die Keyboards wie auch die variable Rhythmusmaschinerie kommen ebenso zu ihrem Recht. Trotzdem stehen Grooves, eine gewisse Laid-Back Atmosphäre, präzises Zusammenspiel immer vor technischer Raffinesse. Im Liveumfeld gerät dennoch vieles verspielter und virtuoser, dies wird aber unaufdringlich und nicht zu offensiv präsentiert. Bisweilen rockt man aber auch mit einem ordentlichen Tritt in den Hintern ebenso heftig und rotzig los.
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Leider steht die Qualität der gebotenen Musik im krassen Widerspruch zum Zuschauerzuspruch, denn nur spärlicher Beifall ist zwischen den Stücken zu vernehmen. Auch ging leider der Eindruck eines kompletten Auftritts verloren, da man eben zwei Aufnahmen zusammengeschnitten und diese mit Ausblendungen versehen hat. Das sind aber nur kleine Makel, die man bei der gebotenen Qualität der Musik getrost vergessen kann. Zum Abschluss des Albums dokumentiert der bereits 2014 entstandene, überaus lebendige ‘Somewhere Jam’ dann nochmals, was in der Interaktion passieren kann, wenn sich Musiker ausschließlich in den Dienst der Sache stellen.
Bewertung: 12/15 Punkten (WE 12, GH 12, KS 12)
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Abbildungen: Jane Getter Premonition / Big Fun Productions