Subterranean Masquerade – Vagabond

Musterreviewcover(47:48; CD/LP, Vicisolum Records, 2017)
Subterranean Masquerade wurden bereits 1997 vom Gitarristen Tomer Pink gegründet, nach einer länger dauernden Projektphase formierte sich die Band aber erst vor einigen Jahren mit fester Besetzung. Wenn auch primär im Genre Progmetal zu Hause, beeindruckten die Musiker auf ihrem 2015er-Album doch mit einer sehr spielfreudigen Tour de Force durch alle möglichen Stile des Progressive Rock, die, versetzt mit Ethno-Elementen, dem Albumtitel “The Great Bazaar” absolut Genüge tat. And now for something completely different … – oder doch nicht?

Nun, ganz so wirbelwindig geht es auf dem neuen Output nicht mehr zu, ‘Hymn Of The Vagabond’ könnte noch am ehesten auf dem Basar eingekauft worden sein. Ansonsten begleiten wir die israelische Band auf einem Nomadenzug durch ihre heimatlichen Gefilde, wodurch orientalische Klänge deutlich mehr in den Vordergrund rücken. Dabei scheut man auch nicht vor ein paar Klezmer-Einlagen zurück, die Stimmung auf dem Album ist somit teils melancholisch, teils fröhlich, Sonne und Wüstensand sind wie das abendliche Lagerfeuer mit im Gepäck, und bei manchen Passagen zuckt das Tanzbein des geneigten Hörers doch merklich.

Der Chamsin weht dabei neben folkloristisch anmutenden auch durchaus poppige Melodien herbei, ‘Kippur’ wirkt sogar etwas chansonesk und ein paar jazzige Einsprengsel runden das Ganze ab Stabiles Rückgrat der Produktion ist ein teils straightes, teils rhythmisch vertrackteres Progmetal-Gerüst, wobei die Riffs insgesamt doch zurückgenommen wirken. Die Vocals sind angenehm, verzichten aber durchaus nicht auf die bewährten friendly Growls, die das Markenzeichen der Band sind.

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Etwas aus der Reihe fällt der letzte Track, ein doomiges ‘Space Oddity’-Cover. Ein reiner Bonustrack ist das aber wohl nicht, denn Tomer Pink sagt auf Nachfrage dazu: “Bowie always was a big influence on both my personal and musical life, so it is needless to say, that we were devastated in the band from his sudden death. I was thinking to do a none Bowie cover at that time and it was Or (guitars with me) who came up with this dark and doomy version. For me this cover reflects the feeling of loss for a great artist”.

Wenn man wie der Rezensent nicht unbedingt ein Fan orientalischer Musik ist, mag das Album beim ersten Hördurchlauf zunächst etwas befremdlich klingen. Aber die Musikalität und Frische der Scheibe lässt auch den scheueren Progger kaum unangetastet. Für Fans von Orphaned Land, Yossi Sassi oder Myrath sollte das eh ein Hinhörer sein. Und wer sich schon immer gefragt hat, was eigentlich Weltmusik ist, der kann, wenn er “Vagabond” im Vergleich zum Beispiel zum neuen Wintersun-Album hört, feststellen, dass beide menschliche Gefühle aus ethnischen, geographischen und mental unterschiedlichen Blickwinkeln ausleuchten, aber zum selben Schluss kommen: Das Leben ist lebenswert. Und die Musik sein Botschafter.
Bewertung: 12/15 Punkten (GH 12, KR 11)

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