(79:43, CD, Spheric Music, 2017)
Bei Akikaze (japanisch für „Herbstwind“) handelt es sich keineswegs um einen Bruder von Kitaro, sondern um den niederländischen Elektronikmusiker Pepijn Courant, der Kennern der Szene bekannt sein dürfte.
Courant hat bereits einige Veröffentlichungen auf dem Buckel, die bei unterschiedlichen Elektronik-Labels erschienen sind, unter anderem bei Quantum Records oder Syngate Records. Seine Art Sequenzer einzusetzen machte ihn zu einem typischen Kandidaten für Lambert Ringlages Label Spheric Music. Typischerweise sind die Alben, die dort bisher veröffentlicht wurden, recht Sequencer-betont. Und so ist es bei Courants Album Nummer elf zur ersten Zusammenarbeit der beiden Elektronikmusiker gekommen, der hoffentlich weitere gemeinsame Aktivitäten folgen.
“Solstice” ist randvoll mit sehr stark von der Berliner Schule beeinflusster Elektronikmusik. Sechs Titel sind auf dem Album vertreten, vier davon jenseits der Zehnminuten-Marke. Das zweigeteilte Titelstück bringt es auf eine halbe Stunde Spielzeit, das abschließende ‚Northern Light‘ auf über 19 Minuten. Zeit genug für weitflächige Klanggebilde. Die knappe Beschreibung auf der Cover-Rückseite trifft voll ins Schwarze, dort heißt es: „Melodic and Sequencer Based Electronic Music”. Akikaze alias Courant liefert hier in der Tat keine rein abstrakten Klanglandschaften ab, sondern er hält Melodien hoch. Die Sounds sind meist sehr warm, bisweilen – wie im kurzen ‚Autumn Mist‘ – auch leicht klassisch angehaucht. Dabei kommt ihm sicherlich auch seine Ausbildung am Klavier zu Gute.
„Solstice“ klingt bisweilen etwas retro, von einigen Parts her würde man das Album eher als eine 70er- oder 80er-Veröffentlichung einordnen. Das Intro vom ersten Teil des Titelsongs beginnt verträumt-romantisch mit sanften Synthesizern und den Klängen einer akustischen Gitarre und erinnert ein wenig an Richard Vimal. Nach etwa sechs Minuten nimmt der Titel dann Fahrt auf und Sequenzen bestimmen in erheblichem Maße die Szenerie. Genau das also, was als Markenzeichen für das Label Ringlages gilt. Fans der Berliner Schule sowie der melodischen Variante elektronischer Musik dürften sich von diesem schönen Album angesprochen fühlen.
Bewertung: 11/15 Punkten
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