Weserbergland – Sehr Kosmisch Ganz Progisch
(46:25, CD, Apollon Records, 2017)
Diese Band mit lustigem Namen und einem sehr ko(s)mischen Albumtitel kommt, na klar, aus Norwegen und ist das Projekt des Multiinstrumentalisten Ketil Vestrum Einarsen. Dieser hinterlegte Link ist zwar in norwegischer Sprache, aber wenn Einarsen sich des Deutschen bedient, dann können wir das umgekehrt natürlich genauso. Und es lässt sich doch einigermaßen leicht ablesen, was dort gemeint ist. Vor allem aber bietet die Seite einen schönen Überblick darüber, woran Einarsen in der ersten Dekade dieses Jahrtausends bereits beteiligt war. Es ist eine beeindruckende Liste, auf der diverse bekannte Namen wie White Willow, Wobbler, The Opium Cartel, oder Jaga Jazzist auffallen.
Das Album “Sehr Kosmisch Ganz Progisch” besteht aus gerade mal vier Titeln, nämlich ‚Tanzen Und Springen‘, ‚Das Trinklied Vom Jammer Der Erde‘, ‚Die Kunst der Fuge‘ und ‚Tristrant‘. Dass Herr Einarsen uns seine Deutschkenntnisse auch noch gesungen präsentiert, ist nicht zu befürchten, denn sein Debüt beinhaltet ausschließlich rein instrumentale Kompositionen. Die unten aufgeführten Vocals beziehen sich auf rein lautmalerischen Gesang beim Opener. Alle Titel wurden von Einarsen komponiert, doch er trägt sie nicht im Alleingang vor, sondern mit Unterstützung unter anderem von Musikern der oben genannten Bands. Die Kontakte Einarsens funktionieren also noch recht gut. Die Liste der Beteiligten liest sich wie folgt:
Ketil Vestrum Einarsen – flute / clarinet / synthesizers / electric piano / organ / vocals / samplers / programming / guitar
Gaute Storsve – guitar / bass
Jacob Holm-Lupo – bass / guitar / programming
Mattias Olsson – drums / percussion / electric sitar
Einar Baldursson – guitar
Brynjar Dambo – synthesizer
Roger Langvik – effects
Lars Horntveth – saxophone
Erik Johannessen – trombone
Tetsuroh Konishi – trumpet
Stephen James Bennett – piano / synthesizer
Lars Fredrik Frøislie – synthesizer / clavinet.
Das Bauchgefühl lässt ein Krautrock-Album erwarten, doch das trifft nur begrenzt zu. Der abschließende Titel startet in einer Art, die ein wenig an Harmonia erinnert, Krautrock Elemente sind insgesamt eher zurückhaltend eingesetzt. Das Album ist vor allem ein Keyboard-betontes Werk, das bisweilen hymnisch-sinfonisch daherkommt. Gleich der Opener ‚Tanzen und Springen‘ bietet gut gelaunten Symphonic-Instrumental-Prog, bei dem die Gitarristen Storsve und Baldursson wie auch Tastenmann Dambo solieren dürfen.
Beim zweiten Track, inspiriert von Gustav Mahlers “Das Lied von der Erde”, kommt kurz Einarsens Flötenspiel zur Geltung, auf volle Albumlänge nutzt er es indes überraschend zurückhaltend. Und auch hier wird dann wieder mächtiger Keyboardsound aufgetragen, diesmal ausschließlich vom Hauptprotagonisten. Am Ende dieses Titels wird es sogar ein bisschen experimentell.
„Die Kunst der Fuge“ ist eine ansprechende sinfonische Nummer, auf der – wenig überraschend – auch eine Orgel vorkommt. Beim abschließenden Track machen sich die Gäste an den Blasinstrumenten bemerkbar, was zu einer jazzigen Note führt. Auch wenn es sich im Prinzip um ein Soloalbum handelt, so ist doch speziell als wichtiger zweiter Mann Gaute Storsve zu nennen, der neben Drummer Mattias Olsson auf allen vier Songs zu hören ist.
Eine schöne Platte, die auf Fortsetzungen hoffen lässt. Das Album gibt es auch als LP, eine Neuauflage in farbigem Vinyl ist angedacht.
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KR 11)
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