Squintaloo – Über Bord!

(65:08, CD, MiG/Indigo, 2017)
Der Klabautermann wütet auch auf dem vierten Album der mystischen Squintaloo und schickt hierbei so manchen „Über Bord!“. Wenn man eben das nicht schon freiwillig erledigt hat. Doch keine Angst, Squintaloo machen weder auf Seemannsgarn noch auf Shanty. Weil die Musiker, die sonst bei Institutionen wie 2raumwohnung, The Baseballs und den Berliner Philharmonikern herumeiern, sich hier einmal mehr so richtig austoben.

Das Werk enthält mit sieben Longtracks sowie zwei transzendenten Stillleben (‘Elmsfeuer’, ‘3 Kraken’), die allesamt ohne Gesang auskommen, Vollwertkost für den gemeinen Prog-Nerd. Nur kann man sich hierbei eben nie sicher sein, was als nächstes passiert und sollte somit immer das Unerwartete erwarten. Ausschlaggebend ist hierbei jedoch immer, dass die künstlerische Finesse, mit der der Vierer hier zugange ist, nie zum Selbstzweck inszeniert, sondern immer mit einem Augenzwinkern dargeboten wird und somit für den Hörer eben nicht zur chinesischen Tropfenfolter ausartet.

Dabei suhlen sich Squintaloo auch nicht nur in progressiven Soundsümpfen, sondern sie gleiten von dort aus hin und wieder in Jazz- und Blues-Gefilde. Kann man machen. Und darf man im Fall des quirligen Quartetts auch, das mit „Über Bord!“ sicherlich das Überraschungsmoment auf seiner Seite hat.
Bewertung: 11/15 Punkten (CA 11, JM 11, KR 9)

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