Gentle Knife – Clock Unwound

(55:12, CD, Bajkal Records/JustForKicks, 2017)
Auf ihrem 2015 erschienenen Debütalbum haben die Norweger Gentle Knife schon gezeigt, was in ihnen steckt. Nun legen sie noch einen drauf, unter anderem auch beim Line-up, das damals schon zehn Musiker umfasste. Nach dem Motto „Elf Freunde müsst ihr sein“ machen die Norweger dem Rezensenten viel Schreibarbeit. Zu hören sind jetzt:

Astraea Antal – flutes / bagpipe chanter / alto saxophone
Pål Bjorseth – keyboards / flügelhorn / trumpet / viola / alto recorder / backing vocals
Odd Gronvold – bass
Thomas Hylland Eriksen – tenor saxophone
Veronika Horven Jensen – vocals
Håkon Kavli – vocals / guitars
Eivind Lorentzen – guitars / synthesizers
Charlotte Valstad Nielsen – alto saxophone / baritone saxophone
Ove Christian Owe – guitars
Ole Martin Svendsen – drums / percussion
Brian M. Talgo – mellotron samples/ backing vocals.

Die Besetzung ist beinahe konstant geblieben. Veronika Jensen übernahm den Leadgesang von Melina Oz, außerdem wurde die Bläsersektion um Charlotte Valstad Nielsen erweitert. Wofür steht wohl das „M“ in Talgos Namen, vielleicht für Mellotronist? Anonyme Mellotroniker horchen auf, doch es sei gleich relativiert – der Mellotron-Anteil ist nicht so hoch, wie man vielleicht vermutet.

Die Band punktet gleich mit dem instrumentalen Opener ‚Prelude:Incipit‘. Piano und Bläser sorgen für einen überaus angenehmen, leicht ambienten Sound. Das schafft Atmosphäre und macht neugierig. Doch so ruhig geht es nicht weiter. Der anschließende Titelsong, der es auf knapp 16 Minuten Spielzeit bringt, zeigt die ganze Bandbreite dieser Truppe. Das ist eine sehr interessante Mischung aus Retroprog, Canterbury und Jazz – recht bunt und vielfältig, insgesamt stimmig gemischt. Manchmal leicht schräg, aber mit wunderschönen Melodiebögen.

Anlass zu Kritik bieten manche Gesangsparts, die ganz leicht neben der Spur liegen, aber das schmälert nicht den insgesamt guten Eindruck. Hängen bleiben praller Ideenreichtum und das Gefühl, dass man nie so recht weiß, was als nächstes kommt.

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Weitere Informationen

Die beiden letzten Titel, jeweils im Zehnminuten-Bereich, weisen besonders in ruhigen Abschnitten Stärken auf. Die akustische Gitarre im Verbund mit schönen Flötentönen bei ‚Plans Askew‘ , oder das mit betörenden Bläsern und einer Barry-White-ähnlichen Sprechstimme unterlegte abschließende ‚Resignation‘ – das hat was. Sowohl im Titelsong wie auch mit dem Rausschmeißer zeigen Gentle Knife, dass sie es drauf haben, Songs gegen deren Ende zum Höhepunkt zu führen.

Sehr interessantes Album einer ausgesprochen talentierten Band, von der künftig noch einiges zu erwarten ist. Die Art und Weise, wie sie die unterschiedlichen Blasinstrumente einbindet, entwickelt sich zu ihrem Markenzeichen. Weiter so!
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KR 10)

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