(55:50, CD, Black Widow Records, 2015/Wiederveröffentlichung 2017)
Bei den italienischen progressiv-musikalischen Soundtrack-Experten hat der Rezensent bezüglich der geänderten Namen und Besetzungen in den letzten Jahren wahrlich den Überblick verloren. Goblin, Back To Goblin, New Goblin, Goblin Rebirth, Goblin Keys, Claudio Simonetti’s Goblin, und nun auch noch 4Goblin (wobei die 4 im G geschrieben wird) – wer soll da noch durchblicken? Nach einem Abgleich der Besetzung von „Four Of A Kind“ mit älteren Goblin-Scheiben ist festzustellen, dass bis auf den früheren Keyboarder Claudio Simonetti dieselben Musiker vertreten sind wie auf den 70er-Jahre-Veröffentlichungen „Roller“ und „Suspiria“. Also folgendes Line-up:
Massimo Morante – guitars
Fabio Pignatelli – bass & keyboards
Maurizio Guarini – keyboards
Agostino Marangolo – drums
Außerdem hört man als Gastmusiker Antonio Marangolo am Saxophon beim Eröffnungsstück ‘Uneven Times’ sowie Aidan Zammit an den ergänzenden Tastaturen auf ‘Bon Ton’.
Die acht neuen Instrumentaltracks mit Laufzeiten um die fünf Minuten sind gut arrangiert, bieten zuweilen rhythmusbetonte Kompositionen mit einigen temperamentvollen Soli an den Tasten und Saiten. Wie ein roter Faden zieht sich das gekonnte, klanglich knackige Rickenbacker-Bassspiel von Fabio Pignatelli durch die Scheibe. Auch die zuweilen elektronischen Keyboardspielereien geben dem Klangkosmos von Goblin eine erfrischende Note. Sowieso ist die ganze Produktion dynamischer und räumlicher als auf ihren Werken in den 70er- und 80er-Jahren. Wobei die für Goblin-Musik typische Soundtrack-Atmosphäre nicht verloren gegangen ist.
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Kompositorisch bietet die Band abwechslungsreiche Töne mit crimsonesken Anleihen (‘Love & Hate’), ELP-verwandte Orgelläufen (‘008’) oder bluesigen Phasen mit überraschend in Szene gesetzten, gekonnten Chorpassagen (‘Dark Blues’). Klassische Goblin-Sounds gibt es vor allem auf Tracks wie ‘In The Name Of Goblin’ oder ‘Mousse Roll’ zu hören. Insgesamt wandelt man überzeugend zwischen Retroprog und Soundtrack-Musik mit eingängigen wie auch komplexen Melodiebögen.
Die 2015 auf dem Band-eigenen BackToTheFudda-Label erstmals veröffentlichte Scheibe erscheint nun als Deluxe-Wiederveröffentlichung bei Black Widow, mit einer über zwölfminütigen 2014er-Liveversion des 76er-Klassikers ‘Goblin’ als Zusatzstück. Außerdem findet man im Pappschuber zum Jewel Case vier Spielkarten mit den Konterfeis der Musiker. 4Goblin bieten mit den acht neuen Stücken und der Liveaufnahme unterhaltsame Instrumentalmusik, die nach mehreren Hördurchläufen zunehmend gewinnt.
Bewertung: 11/15 Punkten (WE 11, JM 11)
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