(42:06, CD, Universal / Alpha Dog 2T, 2017)
Knapp 14 Jahre nach “Cyclorama” , dem letzten regulären Studioalbum mit eigenem Material, bringen Styx auf “The Mission” neue Songs am Start. Dazwischen hatte die Band diverse Livealben, mit “Big Bang Theory” (2005) ein weniger geglücktes Werk mit Coverversionen, sowie mit “Regeneration” einigermaßen überflüssige Neuaufnahmen eigener Klassiker veröffentlicht – geschenkt. Dass man die Amerikaner hierzulande immer noch gerne auf ihre schmalzigen Balladen à la ‘Babe’, ‘Boat On The River’ oder ‘The Best Of Times’ reduziert und dabei gerne vergisst, dass sie Ende der 70er mit “The Grand Illusion” (1977) und “Pieces Of Eight” (1978) gleich zwei Klassiker des sinfonischen Rocks vorlegten – ebenfalls nicht der Rede wert.
Klar stehen Styx immer noch für opulent und bombastisch ausgestalteten AOR, was auch die grundsätzliche Stilrichtung auf “The Mission” darstellt. Doch finden sich dazwischen einige sinfonische Schlenker und rockige Attitüde, was das Sextett erstaunlich frisch erscheinen lässt.
Bereits der kurze Opener ‘Overture’ verfügt über Drive, Breaks und das gewisse Maß an Dramatik, bevor der geradliniger Rocker ‘Gone, Gone, Gone’ kurz und kernig richtig Gas gibt. Was anschließend folgt, erzählt die Geschichte einer fiktionalen Marsmission im Jahr 2033 und setzt in erster Linie auf typische Trademarks, die man von einem guten Styx-Album erwartet. Natürlich ist der Melodieanteil recht hoch. Tommy Shaw, James “JY” Young und Lawrence Gowan teilen sich einmal mehr die Gesangsparts, sie beherrschen immer noch den mehrstimmigen Harmoniegesang. Alles in allem ist dies ein Album mit versiert gespieltem und arrangierten AOR.
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Dennoch entsteht nie der Eindruck, dass hier eine Platte fürs Altenteil abgeliefert werden musste – man hört ansteckende Spielfreude und spürt positive Energie. Zudem gelingt ein Brückenschlag zu den Alben der 70er, und die kurzen Soloausflüge an Gitarre und Keyboards sorgen für das gewisse Etwas. Tracks wie das leider viel zu früh ausgeblendete ‘Red Storm’ weisen jene Sinfonik und Bombastmomente auf, die man von den Styx-Klassikern kennt.
Bandgründer James Young geht sogar so weit, dass er bei “The Mission” eine Verbindung zum 40-jährigen Jubiläum von “The Grand Illusion” sieht, weshalb man mit der Veröffentlichung etwas gewartet habe. Zudem orientieren sich Styx mit gerade mal 42 Minuten an seligen Vinylzeiten, als Alben eben nicht länger waren. Gekünstelt aufgeblasene Ideen gibt es hier nicht, die Rückkehr zu den Wurzeln ist gelungen. “The Mission” kann sich hören lassen.
Bewertung: 10/15 Punkten (WE 11, KR 8, KS 10)
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Abbildungen: Styx / Universal