Slowdive – Slowdive

(45:57, LP, Dead Oceans, 2017)
Das Comeback einer Band nach sage und schreibe 22 Jahren ist an sich schon ungewöhnlich. Wenn es sich dann aber auch noch um einen Kultact wie Slowdive handelt, darf man von einer kleinen Sensation sprechen. Immerhin war die im englischen Reading gegründete Band eine stilprägende Shoegaze-Formation, die mit dem Album “Souvlaki” eines der wichtigsten Alben des Genres veröffentlichte. Auch Prog-Helden wie Steven Wilson, angesagte Bands wie Shearwater, oder etwa The Editors fühlen sich vom Shoegaze beeinflusst. Genannter Herr Wilson bekannte kürzlich in einem Interview mit HMV, dass er “Slowdive” als Vinyl im Plattenschrank hat.

Das selbstbetitelte Album, soviel sei vorab verraten, hält dem Erwartungsdruck spielend stand. Gleich der Opener ‘Slomo’ beschwört eine entrückt träumerische Atmosphäre herauf, die sich durch das gesamte Oeuvre zieht. Erprobte Stilmittel wie massive Hallräume und Echo auf den Gitarren, einschmeichelnde Gesangslinien und der in die Weite des Raums gemixte Gesang von Neil Halstead und Rachel Goswell geben fortan die Richtung vor.

Anders als auf “Pygmalion”, dem letzten Album vor dem Split, zeigt sich die Band sehr Song-orientiert. Der starke Ambient-Anteil jenes Albums ist fast vollständig verschwunden, dafür bringt man charmante Popsongs, wie das nach The Cure klingende ‘Star Roving’ und das groovende ‘Sugar for the Pill’ zu Gehör. Die zweite LP-Seite setzt jede Menge warme Melancholie frei und findet im finalen und minimalistischen ‘Falling Ashes’ ihren Höhepunkt. Querverbindungen zum Progrock finden sich in den Kompositionen kaum. Beim Sounddesign hingegen gibt es etliche Parallelen zu Postrock und Modern Artrock, sodass Freunde dieser Stilrichtungen mit Slowdive Freundschaft schließen könnten.

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Weitere Informationen

Die inzwischen vergriffene Erstauflage des Albums im Klappcover erschien auf schickem silbernen Vinyl, jetzt muss man sich mit einer schnöden schwarzen Scheibe zufrieden geben. Die Qualität der Pressung ist einwandfrei. Ein Download-Code liegt bei, das Vinylmaster klingt jedoch hörbar weniger komprimiert. Bleibt noch zu sagen: Das Warten hat sich gelohnt, ein überzeugendes Comeback.
Bewertung 11/15 Punkten (DH 11, KR 11)

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