Sonntag, der 28.05.17. Köln. Strahlender Sonnenschein. In Ehrenfeld findet das “Festival der Bierkulturen” statt. Craftbeer bis zum Abwinken, um 13 Uhr wird angestoßen und sich durch die herrlich-leckere Welt der Hopfen(kalt)getränke probiert. Gerne alles in Richtung Pale Ale, danke. Gegen 18 Uhr dann der Aufbruch ins Kölner Nirgendwo – denn, ach ja, abends spielen Riverside.
Es gibt Konzerte, die sind emotional vorbelastet. Dieses hier gehörte definitiv dazu. Die erste Riverside-Tour seit dem “Katastrophenjahr” 2016, in dem die Band ihren Gitarristen Piotr Grudziński verlor, nennen sie die “Towards The Blue Horizon”-Tour, benannt nach dem gleichnamigen Lied. Nicht nur der Name ist sehr symbolbehaftet, der ganze Abend, das ganze Konzept, sollte etwas sehr Symbolisches, sehr Metaphorisches haben.
Vor Beginn gab es bereits die Ambient-Töne von “Eye Of The Soundscape“, die das eh schon erwartungsvolle Publikum in die richtige Stimmung versetzten. Dann betraten Mariusz Duda, Keyboarder Michał Łapaj und Schlagzeuger Piotr Kozieradzki die Bühne und wurden mit mit warmem, euphorischem Applaus begrüßt. Bevor sie zu spielen begannen, gab es einige einleitende Worte der Band. Der Abend würde ein in sich abgeschlossener Zyklus werden und einen alternativen Blick auf die Bandgeschichte werfen.
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So ging es denn auch gleich mit ‘Coda (Dark Version)’ los. Die Albumversion ist eine etwa zweiminütige Reprise von ‘Feel Like Falling’, diese düstere Liveversion wurde zu einer langen instrumentalen Ouvertüre, bei der vor allem Keyboarder Łapaj brillierte. Dieser fast improvisierte Jam spiegelte wohl perfekt die innere Stimmung der Band im letzten Jahr wider. Tosenden Applaus gab es dann, als während des Liedes der neue Tourgitarrist Maciej Meller die Bühne betrat und mit einem Solo einstieg.
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Meller ist ein alter Bekannter von Duda; die beiden kennen sich schon seit der Zeit vor Riverside. Laut Duda war Meller der einzige passende Mitmusiker, den die Band sich für die Liveshows vorstellen konnte. Das könnte man auch aus Publikumssicht so unterschreiben. Meller machte einen fantastischen Job und füllte die schwer zu füllende Position mit Bravour aus. Dabei gelang es ihm glänzend, eine Balance zu finden zwischen verneigendem Nachspielen von Grudzińskis melodiösen Soli (wie z.B. beim dritten Song ‘Conceiving You’) und Songs den eigenen Stempel aufzudrücken. Das Publikum schenkte ihm dabei die größte Sympathie und bei der Bandvorstellung gegen Ende bekam er wahrscheinlich sogar verdienterweise den meisten Applaus. Trotzdem wirkte er insgesamt nicht wie ein Teil der Band, sondern wie ein “Sideman”.
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Das Trio – durch den Schicksalsschlag sicherlich noch enger zusammen gewachsen – war eine Einheit, der es sicherlich manchmal schwerfiel, sich daran zu gewöhnen, dass da jetzt ein anderer die Gitarre spielt. Das wirkte jedoch nie abschätzig, die Situation an sich schien einfach für alle nicht einfach zu sein. Und das ist ja nachvollziehbar.
Nach dem Opener folgten das härtere ‘Second Life Syndrome’, ‘Conceiving You’, und ‘Caterpillar and the Barbed Wire’, das eins zu eins wie gewohnt gegeben wurde. Ansonsten spielte dieses etwas andere Set mit Veränderungen und “ungewohnten” Songs und Versionen. ‘The Depth Of Self-Delusion’ wurde live ausgedehnt und gab Duda die Chance, sein Talent und seine Fingerfertigkeit am Bass voll auszuspielen. Ein kleines emotionales Highlight folgte mit einer akustischen Version von ‘Lost (Why Should I Be Frightened By A Hat)?’, das für Gänsehaut und wohliges Schmunzeln sorgte, als Duda am Ende alle mitsingen ließ und sich vollkommen im Pubklikumsgesang verlor.
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Mit ’02 Panic Room’ wurde es dann wieder härter, ‘Saturate Me’ klang, wie man es kannte. Dann musste der Betreuer seinen (dem Nachmittag geschuldeten?) Wasserdurst stillen und eine kleine Auseinandersetzung schlichten, sodass er erst wieder zur Zugabe voll dabei sein konnte.
Diese begann mit ‘Towards the Blue Horizon’, das wohl die deutlichste und vollkommenste Verbeugung vor Grudziński war. Es herrschte eine fast andächtige Atmsophäre vor. Abgeschlossen wurde der Band-Zyklus dann mit der ‘Bright Version’ von ‘Coda’: Die düsteren, ja, Todesmelodien, aus dem Opener wurden durch positive, hoffnungsvollere Klänge ersetzt und stehen damit wohl symbolisch für den optimistischen Blick in die Zukunft der Band. Das Konzept ging auf, die Band bekam tosenden Applaus, und die Fans zelebrierten diesen besonderen Riverside-Abend und verstanden die sich durchziehende Symbolik. Von hier aus kann es für die Band nur gut weitergehen.
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Fotos: Andrew Ilms
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