Es ist eine Pflichtveranstaltung für Freunde der Gitarren-lastigen Musik: Steve Hackett gastiert in Bochum und liefert einen Mix aus seinem Fundus als Solokünstler und seiner Zeit bei Genesis in den 70er-Jahren.
Von 1971 bis 1977 prägte Ausnahmegitarrist Steve Hackett immerhin sechs Jahre lang den Sound der Band Genesis. Es war eine Zeit, die ihn nicht nur weltberühmt machte. Nein, er wurde von da an auch Vorbild unzähliger aufstrebender Gitarristen auf allen Kontinenten. Dass selbst ein verdienter Held wie Alex Lifeson (Rush) ihn als wichtigen Einfluss nennt, das sagt eigentlich schon alles.
Nun sollte man annehmen dürfen, dass ein Auftritt des mittlerweile 67-jährigen Hackett die Kapazitäten des RuhrCongress in Bochum sprengt. Aber dem ist leider nicht so. Die bestuhlte Halle, die für über 3000 Besucher Platz bietet, ist an den Seiten nur spärlich besetzt. In Summe sind vielleicht 2000 Fans anwesend. Und die sind zumeist männlich und haben schon einiges an Lebenserfahrung vorzuweisen. Mit 42 Jahren fühlt sich der Rezensent an diesem Abend ziemlich jung.
Pünktlich um 20 Uhr betritt Steve Hackett mit seiner Band die Bühne. Die Mitglieder sind keine Unbekannten: Nick Beggs (Bass) kennt jeder Freund der progressiven Musik als Bassisten von Prog-Gott Steven Wilson. Roger King (Keyboards) ist seit Längerem schon mit Steve Hackett unterwegs und auch gemeisam mit Nick Beggs in einer Band: The Mute Gods. Gary O’Toole (Drums), Rob Townsend (Saxophon, Flöte) und Nad Sylvan (Gesang bei den Genesis-Songs) runden die Mannschaft ab.
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Die ersten Songs des Sets sind den Soloalben des Gitarristen gewidmet. Das ist verständlich, brachte Steve Hackett doch vor wenigen Wochen “The Night Siren” auf den Markt. Nett in dieser Phase des Konzerts: Fast jeder Song wird vor der Darbietung von ihm erklärt. Gleichwohl mag während dieser acht tadellos gespielten Songs nicht so recht Stimmung aufkommen, dazwischen herrscht teils andächtige Stille. Schnell ist klar: Der Großteil der Anwesenden hat es offenbar auf den “Genesis Revisited”-Teil des Abends abgesehen und wartet auf die zweite Hälfte. Die Bestuhlung und das fortgeschrittene Alter des Publikums tun ihr Übriges, die Stimmung nicht überschwappen zu lassen.
Mit ‘Eleventh Earl of Mar’ beginnt dann schließlich der Genesis-Teil. Das kommt nicht von ungefähr: Zum 40-jährigen Jubiläum des Genesis-Klassikers “Wind & Wuthering” steht die zweite Hälfte ganz im Zeichen dieses Albums. Ein Großteil davon wird performt, wenn auch nicht in der Originalreihenfolge.
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In dieser zweiten Hälfte hat nun auch Nad Sylvan seinen Part. Optisch eher extrovertiert, liegt er stimmlich irgendwo zwischen Peter Gabriel und Phil Collins. Er kann den großen Vorbildern aber nicht ganz das Wasser reichen und liegt ab und zu mal etwas neben dem Ton.
Dem Publikum ist das egal, und das ist auch gut so. Die Stimmung ist nun endlich auf einem Niveau, das man bei einem Konzert einer derart illustren Truppe erwarten darf. Die Band spielt souverän, vor allem Nick Beggs und Rob Townsend fallen positiv auf und interagieren nett mit dem Publikum. So wird aus einem Konzertabend mit verhaltenem Beginn doch noch eine sehr gelungene Veranstaltung.
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Fotos: Andrew Ilms
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