(72:58, CD, Eigenproduktion, 2017)
An dieser Stelle gilt es, ein Riesentalent der deutschen Prog-Szene erneut vorzustellen: Philipp Nespital, der unter dem Namen Smalltape firmiert und bereits 2011 mit dem interessanten “Circles”-Album debütierte. Nun legt er mit „The Ocean“ noch eine Schippe drauf und überzeugt voll und ganz mit diesem sehr reifen Werk. Was hier auf einer Länge von über 70 Minuten geboten wird, verdient größten Respekt. Nespital legt sich stilistisch nicht auf eine Ausrichtung fest, sondern beeindruckt mit einem sehr abwechslungsreichen Album, das sich in verschiedenen Genres bewegt.
Los geht es mit einem klassischen instrumentalen Opener, bestehend aus einer feinen Komposition für Streichquartett. Dieses agiert auch im nachfolgenden Song und es kommt das aktuell besprochene und hoch gelobte Ode to Doubt des australischen Hinterlandt-Projektes in den Sinn.
Was dann folgt, ist eine Ansammlung unterschiedlichster Songs, mal sparsam instrumentierter Singer/Songwriter-Stoff, dann Jazz mit schrägen Saxophon-Attacken, oder gerade gegen Ende ausgesprochen wuchtiger Symphonic Prog mit Jazzrock-Komponenten.
Dabei erweist sich der Künstler als ausgesprochen vielseitiges Talent und – um den sehr positiven Eindruck noch abzurunden – als guter Sänger. Er wird von einigen Gastmusikern unterstützt, die zum satten Sound beitragen. Hier die Auflistung, die ziemlich schwer fällt, da die Farbkonstellation im Booklet das Entziffern mal wieder ausgesprochen schwierig gestaltet, daher mögen Schreibfehler nicht ausgeschlossen sein:
Philipp Nespital – vocals / piano / keyboards / guitars / bass / drums – also fast alles!
Hinzu kommen:
Alexandra Praet – bass
Valgeir Dadi Einarsson – bass
Christopher Zitterbart – additional guitar / guitar solo
Stephan Pankow – acoustic guitar
Otis Sandijo – tenor sax.
Dazu das Streichquartett, bestehend aus Martin Funda (1st violin), Anette Köhler (2nd violin), Dorian Wetzel (viola) und Leonard Petersen (violoncello), das bei fünf Titeln zum Einsatz kommt und wichtige Beiträge abliefert.
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Nespital beherrscht die leisen Töne ebenso wie das Arrangieren wuchtiger Songs, sei es im Jazz- oder im Prog-Bereich. Man weiß nie so recht, was einen wohl als nächstes erwartet. Tolles Album – und was mag er sich wohl für den Nachfolger ausdenken? Aber so weit sollte man gar nicht vorausschauen, erstmal heißt es dieses Werk zu genießen! Tendenz zu 13 Punkten.
Bewertung: 12/15 Punkten (JM 12, KR 12, KS 12)
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Rezension zu “Cocoon” von Treehouse Scenery m. P. Nespital