(65:52, CD, Red Phone Records , 2017)
On The Raw ist ein spanisches Quintett, das mit “Big City Awakes” ein überzeugendes Debüt hinlegt. Das fast durchweg instrumental gehaltene Album – das fast 10-minütige abschließende ‚Looking For Mr. Hyde‘ bildet die einzige Ausnahme – wurde in folgender Zusammensetzung eingespielt:
Jordi Amela – piano / keyboards
Jordi Prats – guitars
Pep Espasa – saxophones / flute
Toni Sànchez – bass
Alex Ojea – drums.
Für die meisten Mitglieder ist On The Raw nicht die erste Station, so spielten beispielsweise Ojea, Prats und Amela bereits in der Band Harvest zusammen. Auch der Name Espasa ist an dieser Stelle schon aufgetaucht, hier nämlich. Und On The Raw können ähnlich überzeugen wie AppleSmellColour, auch sie haben einiges an Abwechslung zu bieten.
Eine deutliche Jazz-Note charakterisiert ihre Musik, aber ebenso können sie in sinfonischen Gefilden punkten. Eine offensichtliche Stärke dieser Formation ist das exzellente Zusammenspiel und ihr Geschick, jeden Musiker mal im Vordergrund stehen zu lassen. Mal solieren Keyboards, dann die Gitarre oder das Saxofon, ohne dass dies aber zu einer reinen Aneinanderreihung von Soloeinlagen wird. Im Gegenteil, sie sind fein integriert in ein harmonisches, abwechslungsreiches Gesamtklangbild.
Den Auftakt macht der zehnminütige Titelsong, gleich eine sehr schöne Jazzrock Nummer, die gelegentlich ein wenig an die kanadischen Maneige erinnert. Sie beweisen, dass sie nicht nur flott unterwegs sein können, sondern auch mit ruhigen Songs punkten können. Bestes Beispiel hierfür ist der wunderschöne Song ‚On The Raw‘, dem Espasa mit seinem exzellenten Flötenspiel seinen Stempel aufdrückt. Hier klingen ihre Landsleute Gotic durch.
Der oben angesprochene Abschlusstitel zeigt die Spanier noch einmal von einer anderen Seite. Hier spielt ein weibliches Gesangsquartett („Les Fourchettes“), unterstützt durch AppleSmellColour-Musiker Uri Mas, eine wichtige Rolle – und auch das funktioniert bei ihnen sehr gut. Ein charmanter Song, der durchaus hoffen lässt, dass sie auch in Zukunft nicht zwangsläufig als reine Instrumentaltruppe arbeiten.
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Sehr schönes Album, das sowohl den Jazzrock-Fan als auch Symphonic Prog Liebhaber ansprechen sollte.
Bewertung: 12/15 Punkten (JM 12, KR 12)