(64:39, CD, Eigenverlag//Just for Kicks, 2017)
Die schottische Band Citizen Cain dürfte vielen noch als Genesis-lastige Neoprog-Formation in Erinnerung geblieben sein. Ihre Schaffensphase startete 1982 und endete mit einer kurzen Unterbrechung 1988-1990 mit ihrem vorerst letzten Album „Skies Darken“ (2012). Nach der zurückliegenden, intensiven Bandarbeit reifte bei Frontmann Stewart Bell die Idee, sich mittels eines eigenem Solo-Projektes weiter zu entwickeln. So kam es, wie es kommen musste, wenn Progger sich einmal mit derartigen Plänen auseinandersetzen: gleich eine Trilogie in Form eines Konzeptprojektes musste es werden. 2015 startete er sein Solowerk „The Antechamber Of Being Part I“ in Form einer Prog-Rock-Oper. Da eine derartige Arbeit nur selten ohne tatkräftige Unterstützung gelingt, holte er sich die gewünschte Hilfe durch renommierte und erfahrene Sänger. Die Namen Simone Rossetti (The Watch), Arjen Anthony Lucassen (u.a. Ayreon, Star One, Guilt Machine), Bekah Mhairi Comrie und Phil Allen ließen ja durchaus aufhorchen. Dass gute Sänger allerdings nicht zwangsläufig Garanten für Qualitätsalben sind, auch dafür gibt es einige Beispiele.
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In seiner Trilogie verarbeitet Stewart Bell seine persönlichen Erfahrungen, Erlebnisse und Gefühle zum komplexen Thema Traum. Die Beschäftigung mit Alpträumen, Kindheitserlebnissen, innerer Zerrissenheit sowie der gelebten Gratwanderung zwischen Traum und Wirklichkeit, eröffnet Bell eine große Variationsbreite diese Thematik musikalisch aufzuarbeiten, Dabei bleibt er, wie bereits im Part 1, in dem nun vorliegenden zweiten Teil „The Antechamber Of Being Pt.II – Stories From The Antechamber“ nicht statisch nur einem Genre verbunden. Er bedient sich einer Vielzahl von Versatzstücken aus Retroprog, Progmetal, RIO/Avant, Melodic Rock, Symphonic Prog, Neoprog und einer Prise Spacerock. Auffallend sind breite Keyboardteppiche, gelegentliches Gefrickel, heftige Gitarrenattacken und das Ganze angerichtet mit Hilfe der zuvor genannten illustren Sänger. Simone Rossettis typische Peter Gabriel Intonierung fällt dabei noch am meisten ins Gewicht. Besonders bei den Genesis-typischen Passagen. Phil Allen dagegen drückt den härteren Momenten seinen Stempel auf. Und was wäre eine Rockoper ohne Frauenstimme? Hier darf sich Bekah Mhairi Comrie beweisen. Am Gesang, an dem auch Stewart selbst beteiligt ist, liegt es nicht, das bei den ersten Hördurchgängen ein leichtes Gefühl der Überfrachtung aufkommen mag.
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„Part II“ ist wie „Part I“ ein sehr facettenreiches und detailverliebtes Konzeptalbum. Es fehlt den Musikern gewiss nicht an Ideen oder Professionalität. Dennoch wirken einige der acht Titeln manchmal etwas überambitioniert. Möglicherweise ist das der Preis, wenn man fast zwanghaft alles in einem Werk unterbringen möchte?
Insgesamt betrachtet, ist Stewart Bell hier eine sicherlich interessante Arbeit gelungen. Vor allem wer viel Abwechslung, Dynamik- und Tempiwechsel mag, dazu neben Genesis-Artigem auch härtere Töne verträgt, dürfte Spaß an dieser Scheibe haben. Bleibt abzuwarten, was er dann im letzten Teil der Trilogie noch an neuen Ideen präsentieren wird.
Bewertung: 8/15 Punkten (KR 10, HR 8, KS 10)
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