Big Big Train – Grimspound
(67:53, CD, https://www.bigbigtrain.com/Giant Electric Pea, 2017)
Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Briten ihr letztes Studioalbum “Folklore” vorgelegt haben. Um im Gespräch zu bleiben, wurde noch ein Livealbum nachgeschoben. Während der Aufnahmen zu „Folklore“ hatte sich indes so viel Material angesammelt und die Band stand offensichtlich so gut im Saft, dass sie gleich weitergearbeitet hat – mit dem nun vorliegenden Resultat.
Herausgekommen ist zwar wieder ein typisches Big-Big-Train-Album, aber in Nuancen ist schon eine Entwicklung erkennbar. So das recht voluminöse Klangbild, kein Wunder angesichts der massiven Ansammlung guter Musiker. Das Line-up ist stabil, aktuell liest sich das wie folgt:
Greg Spawton – bass guitar / bass pedals
Andy Poole – acoustic guitar / keyboards / backing vocals
Dave Gregory – 6 & 12 string electric guitars
Danny Manners – keyboards / double bass
David Longdon – lead and backing vocals / flute / piano / acoustic and electric guitars / mandolin / banjo / lute / melodica / celesta / synthesizers / percussion
Nick D’Virgilio – drums / percussion / backing vocals
Rikard Sjöblom – guitars / keyboards / backing vocals
Rachel Hall – violin / viola / cello / backing vocals / string arrangements.
Als Gäste sind Judy Dyble (Gesang auf ‘The Ivy Gate’) und Philip Trzebiatowski (Cello auf ‘On The Racing Line’) zu nennen. Eine Big Big Band also.
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Es scheint, dass der Einfluss von Rachel Hall zugenommen hat, denn die Streicherarrangements machen einen wesentlichen Bestandteil der neuen Songs aus. Ein weiteres Markenzeichen der Band ist natürlich Sänger Longdon, der nicht nur mit charismatischer Stimme überzeugt, sondern auch bei instrumentalen Abschnitten offenbar genug zu tun hat, wie man der umfangreichen Liste der von ihm bedienten Instrumente entnehmen kann.
Doch es ist nicht nur Longdon allein. Die typischen mehrstimmigen Gesangsarrangements, bei denen die Band aus dem Vollen schöpfen kann, gehören zu ihren gewohnten Stärken, auf die sie auch hier wieder setzen. Symphonic Prog, Neoprog und Folk-Ausflüge mischt sie wie mittlerweile gewohnt auf ihre ureigene Weise – die BBT-Fans kommen also voll auf ihre Kosten.
Schon der 12 ½-minütige Opener ‚Brave Captain‘ nimmt mit in den typischen BBT-Kosmos. Feine Melodielinien, starke Streicherarrangements – wie man es von ihnen kennt. Das darauf folgende ‚On The Racing Line‘ hingegen überrascht anfangs durch die Kombination von jazzigem Klavierspiel und wuseligem Drumming. Mit ‚A Meadow Hall In Winter’ (15:20) ist ein Longsong am Start, doch das braucht’s bei BBT eigentlich nicht. Die Laufzeiten spielen keine Rolle, denn die kurzen Nummern sind ebenso vielschichtig, wie Titel jenseits der Zehnminutenmarke. Diese beeidruckende Band setzt hiermit ein weiteres Ausrufezeichen.
Bewertung: 12/15 Punkten (WE 12, DH 13, HK 14, JM 12, KR 11, KS 12)
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