Barock Project – Detachment
(75:00, CD, Artalia-Stars of Italy/Just for Kicks, 2017)
Wer sich die Mühe macht, in den Weiten des World Wide Web etwas zur italienischen Band Barock Project in Erfahrung zu bringen, findet viel Gutes und Interessantes zu lesen. Die Reviews sind in der Regel voll des Lobes, das hat sich während ihres knapp zehnjährigen Schaffens nicht geändert. Waren das letzte Studioalbum ‘Skyline’ (2015) und die Live-CD ‘Vivo’ aus dem Jahr 2016 erneut echte Highlights italienischen Progrocks, so wird dieser rote Faden auf dem jetzt erschienenen Album ‘Detachment’ weiter gesponnen.
Daran ändert auch der zwar bedauerliche aber kaum vernehmbare Ausstieg des etatmäßigen Sängers Luca Pancaldis nicht viel. Gegenüber den bereits erwähnten Vorgängern, aber auch den Alben ‘Misteriosevoci’ (2007), ‘Rebus’ (2009) und ‘Coffee in Neukölln’ (2012) zeigt das aktuelle Album etwas eingängigere, teils rockigere Strukturen. Weiterhin sind aber immer noch jazzige Ansätze, Klassik- und Folkanteile zu vernehmen.
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Gerade die eingängigen Barock-Elemente haben seit jeher großen Einfluss auf die Ausrichtung und den Wiedererkennungswert der Band. Trotz ihrer Melodie- und Harmonieverliebtheit – das ist nicht despektierlich gemeint – bleibt keine Zeit für Eintönigkeit oder gar Kitsch, dafür sorgen geschickt eingestreute Breaks und Tempiwechsel. Nicht nur die Titel „Broken“ und „Old Ghosts“ sind dafür gute Beispiele.
Das Album wurde nach dem bereits feststehenden Weggang Pancaldis federführend von Luca Zabbini – Piano, Keyboards, Acoustic Guitars, Lead Vocals, Eric Ombelli – Drums, Marco Mazzuoccolo – Electric Guitars, und Francesco Caliendo – Electric Bass eingespielt. Für die Background Vocals stehen Alex Mari und Ludovica Zanasi. Als Special Guest übernahm Pete Jones (Red Bazar, Tiger Moth Tales, Camel) bei den Highlights des Albums „Alone“ und „Broken“ die Lead Vocals.
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Mit seiner sehr gefühlvollen, angenehmen Stimme trägt Jones maßgeblich zum Gelingen dieses Albums bei. Gerade diese Balladen sind es, die Gänsehaut hervorrufen und das i-Tüpfelchen im Gesamtbild ausmachen. Selten ein so durchgängiges Album gehört, bei dem ein Ohrwurm dem nächsten folgt.
Wer, wie der Rezensent, die Italiener und Pete Jones beim letzten ProgDreams-Festival in den Niederlanden erlebt hat, wird bestätigen, dass es kaum Unterschiede zwischen der beeindruckenden Livedarbietung und dem hier vorliegenden Studiomaterial gibt. Die Jungs haben es wirklich drauf: Da stimmen der Groove, das spielerische und technische Können und die kompositorischen Fähigkeiten. Vor allem Luca Zabini drückt dem Ganzen seinen unnachahmlichen Stempel auf.
Das Resumée: Uneingeschränkte Kaufempfehlung für 75 Minuten toller Musik mit progressivem Gütesiegel. Vorsicht, Suchtgefahr!
Bewertung: 14/15 Punkten (HR 14, KB 11, KR 12, WE 13)
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