(42:58, CD, FC Metal/Soulfood, 2017)
Die brasilianische Band Angra erfand einst die südamerikanische Spielart des Progressive (Power) Metal. Ancestral Dawn aus Peru bringen nun den Inka Metal an den Start, der in Form des oben erwähnten Titels als Konzeptalbum vorliegt und aufhorchen lässt. Aufgebaut nach den Prinzipien einer Rock Oper mit diversen Gastsängern – Ralf Scheepers, Fabio Lione, Mark Boals oder Amanda Somerville – wird die Geschichte der Inka-Völker zum Besten gegeben. Hier wird ein Power Metal-Fest gefeiert, das sowohl Prog- als auch Klassik-Fans auf ihre Kosten kommen lässt. Ethnische Instrumente kommen immer wieder zum Einsatz und verleihen den Kompositionen eine gehörige Portion Authentizität. Die Stammväter des Inka Rock, Los Jaivas, sind sicherlich mächtig stolz auf ihre krach-ledernen Enkel Jorge Higginson (Bass, Panflöten), Jorge Segersbol (Gesang), Devadip Chunga (Schlagzeug), Bryan Bello (Keyboards) und Josue Castro (Gitarren). Einige Gastmusiker wie Roland Grapow (Gitarre) oder Checho Cuadros (diverse Instrumente der Andenregion) veredeln die Aufnahmen und machen sie zum einem echten Erlebnis ohne Durchhänger.
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Das Stück ‘Stormhaze’ mit Ralf Scheepers (u.a. Primal Fear, Blackwelder, Ex-Gamma Ray) ist ein echter Ohrwurm, der internationale Klasse besitzt und an den Trommelfellen kleben bleibt. Hier wird unter anderem deutlich, welch beachtliches Organ Ralf besitzt. So müssten Judas Priest auf dem Prog Metal-Trip klingen. Sollte diese Institution des Heavy Metal ihren Oberpriester jemals wieder in den Regenwald schicken, ist Herr Scheepers definitiv der Auserwählte, der den Judas-Thron in Besitz nehmen wird.
Der Schlusstitel ist in musikalischer Hinsicht quasi nochmals ein Schnelldurchlauf sämtlicher Stücke dieser Scheibe und besitzt sogar lyrische Momente, die an das Projekt Deep Forest erinnern. Hymnen wechseln auf diesem Album mit balladesken Stücken und erzeugen somit einen permanenten Spannungsbogen über den Ausläufern des Regenwalds: einen Regenbogen auf tief purpurnem Grund. Besonders auffällig sind die gute Bass- und Keyboard-Arbeit, wobei sich aber keiner der Musiker in den Vordergrund spielt; Ancestral Dawn bilden ein Kollektiv, dem es um gute Musik geht. Diese Band kann in Anbetracht des in der Regel (von heftigen Regenfällen abgesehen) günstigen peruanischen Klimas zu einem Metal-Giganten heranwachsen, aber gut Düng will Weile haben.
Bewertung: 11/15 Punkten
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