The Aurora Project – World of Grey

(55:42, CD, Freia Music/FMLS, 2016)
Nach zweijähriger Abstinenz meldeten sich The Aurora Project mit “World of Grey” zurück. In der Vergangenheit war die Band eher im härteren Rock und im Metal unterwegs, doch der neue Output weist nicht überhörbare Progressive-Rock-Einflüsse auf. Wirklich neu erfinden können sich die Niederländer dabei zwar nicht, aber sie wissen wie man sich bei den besten Vorbildern bedient, ohne dabei zu sehr nach belangloser Kopie zu klingen.

Ganz zwanglos mischt die Band dabei Riffs, die von Saga stammen könnten, sie holt Melodiebögen alter Marillion-Scheiben hervor und würzt mit einer guten Prise IQ. Trotzdem hört man gerne zu, denn die Zitate sind nie zu aufdringlich oder störend. Sänger Dennis Binnekade macht dabei einen ordentlichen Job, wenngleich seine Stimme nicht sonderlich viel eigenen Charakter besitzt. Der Rest der Truppe spielt mehr als solide und stellt das eigene Ego jederzeit hinter die Songidee.

Viele Stücke sind eher einprägsam strukturiert, die proggigen Elemente offenbaren sich allerdings nach mehrfachem Hören. Mit ‘Stone Eagle’ gibt es beispielsweise eine eher konventionelle Rockballade zu hören, die sich mit dem Refrain ungemein steigert und gegen Ende in eine stampfende und hymnische Prog-Nummer mündet. In ‘Deadly Embrace’ gibt es schönste Keyboardteppiche zu hören – längst vergessen geglaubt und hinter dem Ofen hervorgekramt. Hier aber aus guten Gründen!

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Bei ‘Mediapuppets’ erklingen dann die eingangs erwähnten Saga-Riffs, leider geht hier beim Arrangement und Songwriting ähnlich viel daneben, wie bei sämtlichen Outputs der letzten Jahre der Vorbilder aus Kanada. So bleibt der Song der negative Ausreißer auf “World of Grey”, glücklicherweise der einzige. Der deutlicher im Hard Rock zu verortende Titeltrack überzeugt, ‘Circles in the Water’ ist das heimliche Highlight der Scheibe, und auch ‘Dronewars’ empfiehlt sich für wiederholtes Hören.

The Aurora Project machen das, wofür ein Betreuer-Kollege mal den nett gemeinten Begriff “Gebrauchsprog” prägte. Nichts auf “World of Grey” ist wirklich neu, aber man bekommt trotz allem ein hörenswertes und abwechslungsreiches Album aufgetischt. Es hilft zumindest für einige Tage, den stets vorhandenen Bedarf an Prog und Rock abzudecken.
Bewertung: 9/15 Punkten

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