(36:24, CD, Tempus Fugit / SPV, 2017)
Seit vielen Jahren werkeln King Crimsons Schlagzeuger Pat Mastelotto sowie Gitarrist und Produzent Markus Reuter in diversen Formationen zusammen, unter anderem bei The Crimson ProjeKCt, Stick Men und Tuner. Auf dem aktuellen Album “Face” firmieren sie nicht mehr unter einem Projektnamen, sondern benutzen die eigene Nomenklatur.
Das mag damit zusammenhängen, dass sie für die Fertigstellung von “Face” knapp zehn(!) Jahre benötigten bzw. für den mehr als 36-minütigen Mammut-Track eine Plattform wählen wollten, die keinen direkten Bezug zu bisherigen Kooperationen herstellt. Obwohl das mit einem surrealen Artwork von Adam Jones (Tool) präsentierte Werk eine sehr eigenständige musikalische Reise repräsentiert, scheinen doch immer wieder jene leicht crimsonesken, elektronischen Trademarks durch, die man von den Beiden kennt.
Dass Mastelotto und Reuter damit beim deutschen Label Tempus Fugit gelandet sind, überrascht zunächst, denn deren Mischung aus Elektronik, Avantgarde und Art- bzw. Progressive Rock passt nicht unbedingt zum bisherigen Beuteschema des kleinen, aber feinen Labels. Auf den zweiten Blick ergibt die Veröffentlichung dort jedoch Sinn, denn Tempus Fugit setzt seit jeher auf Qualität, und die ist bei dem amerikanischen-deutschen Duo deutlich erkennbar. Außer den beiden Hauptakteuren brachten sich namhafte Gäste wie Steven Wilson und Danny Wilde (The Rembrandts) ein, die sich dem Gesamtkontext wohltuend unauffällig unterordnen.
“Face” wirkt wie ein Kaleidoskop – eine Rundsicht aus großen Höhen, die verschiedenste Grooves und merkwürdige, aber niemals überfordernde Rockmusik sperriger Art vereint. Das Ganze klingt anders und sehr interessant.
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KR 11, KS 11)
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Abbildungen: Pat Mastelotto & Markus Reuter / Tempus Fugit