(31:00, Download, Lala Schallplatten/Kapitän Platte, 2017)
Dieser Tage haben die Leipziger Bands Lingua Nada und Paan eine Split-EP veröffentlicht, die Idee dazu ist beim gemeinsamen Touren aufgekommen. Die Bands gehören unterschiedlichen Genres an, haben aber ihre unkonventionelle Herangehensweise gemeinsam, mit der sie herkömmlichen Mustern den Rücken kehren.
Die erste Seite beinhaltet fünf Songs von Lingua Nada. In den Wahnsinn eingeführt wird man mit grotesken Effekten und einer verzerrten Stimme. Dann entwickelt ‘Plastic’ eine Dynamik, die man so nicht erwartet hätte, was eigentlich für alle Titel gilt, da nichts von dem vorhersehbar zu sein scheint, was hier passiert. Viele Passagen kommen dem Math-Rock und Postrock nahe, wie es stellenweise bei ‘Corgan’ und ‘Franca’ der Fall ist. Dann wird es wieder surfig und noisy.
Damit es nicht zu abstrus wird, lehnt man sich dann noch oft an leicht bekömmlichen Lo-fi-Indie an. So entsteht ein gelungener Ausgleich zwischen Gesetzlosigkeit und Klarheit. Ganz abgedreht vor lauter Effekten und Chaos kommt der letzte Song ‘The Disasterist’ daher, er könnte der Soundtrack eines Science-Fiction-Films sein. Das Spektakel klingt langsam und sanft aus – Zeit um sich kurz zu erholen.
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Auf der nächsten Seite kommt die Screamo-Band Paan mit drei Songs zu insgesamt 14 Minuten. Allerdings ist es nicht damit getan, den Stil von Paan einfach als Screamo zu bezeichnen. Hardcore-Einflüsse, Punk und Wave gehören dazu. Auch eine Prise Chaos. Hier wird die musikalische Verknüpfung zu Lingua Nada sichtbar und hörbar, denn in Sachen Innovation und Ungewöhnlichkeit sind die beiden Bands auf einer Wellenlänge.
Es sind unerwarteten Momente in den drei Songs, die ihnen Sympathie verleihen. Genau das passiert in ‘Grossteig’ und ‘Yamaha’. Spannungen werden gehalten und gesteigert. Ruhigere Momente geben einem Zeit zum Verarbeiten des Gehörten, und plötzliche Feinheiten vermeiden Langatmigkeit. Dazu muss auch angemerkt werden, dass die deutschen und englischen Texte teilweise einen angenehmen poetisch-melancholischen Charakter haben, ohne dass man sich allzu ernst nimmt. ‘Saurion’ ist sehr atmosphärisch und melodisch, gewinnt an unerwarteten Stellen an Energie und glättet sich dann auch wieder.
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Insgesamt eine runde Split mit einer spannenden Mischung und einem ausgewogenen Anteil Experimentierfreudigkeit. Gibt es auch limitiert auf marmoriertem Vinyl in Grey/Blue/Yellow.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 10, DW 11)