(56:40, CD, Sireena/Broken Silence, 2017)
Hören Progfans den Namen Cinema, denken sie vielleicht an Yes zu Zeiten von “90125”. Hier geht es allerdings um eine deutsche Formation. Genauer gesagt um das Projekt des in Werdohl ansässigen Musikers Jürgen „Pöngse“ Krutzsch, der Krautrock-Kennern möglicherweise noch als Gitarrist der Formation Tibet bekannt ist. Er arbeitete nach Auflösung der Band unter dem Pseudonym Cinema weiter und veröffentlichte bereits mehrere Alben.
Mit dem neuen Output ist ihm ein großer Schritt nach vorne gelungen, denn das Album bietet erstklassige Unterhaltung ohne Durchhänger. Die zehn Kompositionen wirken wie aus einem Guss. Das ist nichts Hochkomplexes, sondern eine Mischung aus melodiösem Instrumental-Prog und elektronischer Musik.
Manche Songs sind eher verträumt-relaxt angelegt, während in anderen Tempo angesagt ist. Krutzsch selbst ist für Keyboards, Gitarren, Programming und Looping verantwortlich, unterstützt durch seine Partnerin Brigitte Grafe (Programming, Mix). Der Rhythmus ist fast durchweg programmiert, was glücklicherweise nicht negativ ins Gewicht fällt. Beim Song ‚Diving Into The Devil’s Hole‘ ist mit Dirk Brand ein leibhaftiger Schlagzeuger vertreten.
Maßgeblich zum Gelingen dieses Albums hat die Hinzunahme diverser Gastgitarristen beigetragen – namentlich Benjamin Peiser, Christian Schwarzbach und Jörg Dudys, denen viel Freiraum gegeben wird. So darf man sich auf diverse Gitarrensoli einstellen, wobei gelegentlich Nähe zu Pink Floyd deutlich wird. In den flotteren Songs erinnern Cinema an das Alan Parsons Project, und auch leicht angejazzte Passagen wie die vermutlich synthetisierte Trompete in ‚Big City Night‘ überzeugen. Coole Beats, rockige oder symphonische Arrangements – das passt alles gut zusammen. Für das Mastering zeichnet Eroc verantwortlich. Fazit: Ein flottes Instrumentalalbum, das Spaß macht.
Bewertung: 10/15 Punkten
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