Briqueville – II

(41:42, CD, Eigenverlag/Rough Trade, 2017)
Schon auf ihrem Debüt waren die Belgier nicht unbedingt darauf aus, in reduzierter Askese zu verharren – es kam mit ganzen vier Tracks auf 40 Minuten Spielzeit. Dieses Konzept haben sie für den nüchtern mit „II“ betitelten Nachfolger in logischer Konsequenz ausgebaut –   das eigentlich schwierige zweite Album enthält mit den Akten V bis VII gerade einmal drei musikalische Stillleben.

Mit zwei Zehn- und einem Zwanzigminüter greifen Briqueville ganz tief in die Truhe epischer Ausuferungen. Ständige Wiederholungen rufen eine transzendente Sogwirkung hervor, die den Hörer geradewegs ins Dungeon des Vergessens entführen. Und dort warten Briqueville schon, mit schwarzen Roben und goldenen Masken, was der Anonymität und dem Geheimnisvollen dieser Musik Vorschub leistet.

Die Gesänge, wenn diese als Solches gedeutet werden könnten, beschränken sich auf verstörende vertonte Mandalas, die sich dem Rhythmus der riffgewaltigen Slowmotion-Eskapaden anpassen und die ganze Szenerie wie eine unheilige Messe erscheinen lassen. Nur selten brechen Briqueville aus der selbst erschaffenen Monotonie aus, nämlich dann, wenn sich die Gitarren wenigstens andeutungsweise das eine oder andere Solo erkennen lassen.

Abzuwarten bleibt, was künftig noch kommen mag. Nach dem Gesetz der Serie können das eigentlich nur „III“ mit den jeweils zwanzigminütigen ‘Akte VIII’ und ‘Akte IX’, sowie „IV“ mit dem schlussendlichen ‘Akte X’ sein, das dann ganze vierzig Minuten in die Waagschale werfen müsste.
Bewertung: 11/15 Punkten (CA 11, KR 13, PR 10)

PS: Die Band spielt ab 19.03. teils grenznahe Release Shows in ihrer belgischen Heimat.

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Live @ Roadburn 2015
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