(43:12, LP, Pink Floyd Records/Warner, 1983/2017)
Neben “A Momentary Lapse Of Reason” fand dieser Tage auch “The Final Cut”, das letzte Pink-Floyd-Album mit Roger Waters, seinen Weg zurück auf Vinyl. Im überlangen Schatten von “The Wall” und angesichts der Tatsache, dass es zum Zeitpunkt der Aufnahmen um das Klima innerhalb der Band nicht gut bestellt war, überrascht es nicht, dass das Werk seinerzeit die Erwartungen der Fans nicht erfüllen konnte. Unter anderem von Resteverwertung war damals die Rede, was besonders der Tatsache geschuldet war, dass “The Final Cut” stilistisch in eine ähnlich Kerbe wie “The Wall” schlug.
Teile des Album stammen tatsächlich aus einer geplanten Soundtrack-Version von “The Wall”. Es ist aber schwer vorstellbar, dass Waters Musik von der Resterampe für ein solch persönliches Werk – es ist seinem Vater gewidmet – verwendet hat. Letztlich ist die sperrige und schwermütige Stimmung, die das Album verbreitet, schlicht der Thematik geschuldet. Warum Gilmour und Mason diesen Weg mitgingen, sei dahingestellt. Im Rückblick passt “The Final Cut” perfekt in die Entwicklung von Roger Waters’ Musik als Solokünstler. Wem also “The Pros And Cons Of Hitchhiking” und “Amused To Death” zusagen, der dürfte mit “The Final Cut” ebenfalls gut bedient sein.
Eines ist “The Final Cut” in jedem Fall: ein audiophiles Fest. Klang, Dynamik, Effekte und Atmosphäre – hier passt alles zusammen. Die aktuelle Veröffentlichung zeigt sich von ihrer bestmöglichen Seite, wobei der Rezensent im Vergleich zur CD-Version von 1994 keine nennenswerten Klangunterschiede feststellen konnte. Erwähnenswert ist, dass diese Reissue mit ‘When The Tigers Broke Free’ einen Titel mehr enthält als die Original-Vinylausgabe. Das Stück stammt aus Alan Parkers Film “The Wall” und wurde seinerzeit auch als Single veröffentlicht. Dass “The Final Cut” thematisch heute wieder brandaktuell ist, ist ebenso traurig bezogen auf die Gegenwart, wie beeindruckend in Hinblick auf Waters’ Qualitäten als Texter und Beobachter des Weltgeschehens.
Nicht nur von dieser Warte aus betrachtet, darf man “The Final Cut” als zeitlos bezeichnen. Es gehört in jede ordentliche Floyd-Sammlung, heute mehr denn je.
Bewertung 12/15 Punkten
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