(57:26, CD, White Star Records / Just for Kicks, 2016)
Für alle, die dem einzigartigen Mix aus modernem Prog Metal und sehr poppigen Melodien verfallen waren, den TesseracT mit Zwischensänger Ashe O’Hara auf “Altered State” präsentierten, gibt es jetzt Grund zur Freude: Goldkehle O’Hara meldet sich mit dem Debütalbum seiner eigenen Band eindrucksvoll zurück.
Von ihm selbst schon lange bevor er TesseracT beitrat gegründet, schlägt er mit Voices from the Fuselage auf “Odyssey – Destroyer of Worlds” in eine ähnliche Kerbe, wenn auch mit einem noch deutlicheren Hang und auch Mut zu Melodien, die man sonst so im Metal eher selten hört. Wobei die Nähe zu Radiopop-Gefilden wohl eher seiner kristallklaren Stimmfärbung geschuldet ist, als dass die Melodieführungen durchgehend stromlinienförmig verlaufen würden. Ein Chorus wie beim zweiten Song ‘Inner Child’ geht sicherlich als extrem poppig durch, jedoch schaffen es Voices from the Fuselage immer, gerade rechtzeitig das Steuer herumzureißen, um die Spannung aufrechtzuerhalten und ihre Musik jederzeit interessant zu gestalten.
Mit ‘Epicinium’ hat sich wirklich ein waschechter Popsong auf das Album geschlichen, der fällt aber qualitativ keinen Deut ab (ähnlich wie bei dem einen Monat früher erschienen “Reflections” von X-Panda). Er fungiert als Ruhepol in der Albummitte, bevor mit ‘A Principle God’ langsam wieder Fahrt aufgenommen wird, unterstützt von einem kleinen, aber feinen Gastsolo von Gitarrengott John Mitchell (Frost*, Arena, Lonely Robot), der seine jungen Landsmänner auch unter seine Fittiche genommen hat. “Odyssey …” erscheint auf Mitchells neu gegründetem Label White Star Records.
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Doch auch wenn der Sound von Voices from the Fuselage unüberhorbar auf Ashes Wunderstimme zugeschnitten ist und er das Album von vorne bis hinten trägt, so wäre er doch nichts ohne seine Instrumentalfraktion. Die Gitarren von Mitch Ramsay und Josh Galloway machen einerseits mit treibenden, vertrackten Riffs klar, dass es sich hier unmissverständlich um eine Progmetal-Band handelt, sie zaubern jedoch gleichzeitig mit delikaten Pickings auch eine traumwandlerische Atmosphäre herbei. Die Drums von Scott Lockhart kommen druckvoll und trotzdem verspielt daher und halten durchgehend die Balance zwischen anspruchsvoll und songdienlich. Das Drum-Intro zum Album-Highlight ‘Devil’s Advocate’ weckt Erinnerungen an die australischen Großmeister von Karnivool zu seligen “Sound Awake” Zeiten. Bassist Dale Gorham schlussendlich rundet das Gesamt(hör)bild ab und profitiert immens von einem schönen, warmen Sound (Produktion, Mix und Mastering ebenfalls John Mitchell).
Alles in allem ist Voices from the Fuselage mit “Odyssey – Destroyer of the Worlds” ein guter Einstand gelungen, der aufhorchen lässt. Gegen Ende nimmt die Hit-Dichte zwar etwas ab und am poppigen, eingangs schon erwähnten ‘Epicinium’ werden sich die Geister scheiden, im Großen und Ganzen ist das Album aber allen zu empfehlen, die ihren Prog Metal gerne modern serviert bekommen. Auch allen Meodiesüchtigen sei es hiermit nochmal ganz besonders ans Herz gelegt.
Bewertung: 12/15 Punkten (DA 12, KR 12)
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