(44:15, CD, Mylodon/Just for Kicks, 2016)
Nicht gerade als Geburtsstätte für progressive Rockmusik bekannt, bietet Südamerika dennoch immer wieder Kleinode der Rockmusik. Nachdem bereits im Frühsommer dieses Jahres die chilenische Band Aisles eine Prog-Perle vorgelegt hat, folgen nun ihre Landsleute von SETI um Frontman Claudio Momberg. Das neue Studioalbum „Bold Travel” entstand unter Mithilfe Damian Wilson (u.a. Ayreon, Treshold, Headspace) – Vocals, Clive Nolan (Arena, Pendragon) – Keyboards, und Steve Rothery (Marillion) – Guitar.
Wenn das mal keine Garanten für Qualität sind. Allerdings ist auch der chilenische Keyboarder Momberg kein Unerfahrener. Zu seinen Stärken zählt der Neoprog, nebenbei bewegt er sich allerdings auch intensiv in elektronischen Gefilden. Nach nunmehr zwei Studioalben, „Life Signs“ (2005) und „Discoveries“ (2010), sowie dem Livealbum „One Giant Leap“ (2011) beglückt Mastermind Momberg die Neoprog-Welt mit dem nächsten Werk. Niemals rastend oder ruhend widmete er sich in der Vergangenheit bereits diversen anderen Bands, wie Caamora und den etwas härter ausgerichteten Subterra, und nicht zuletzt seinem Soloprojekt Taurus. Beim Letztgenannten offenbarte der Multiinstrumentalist seine Vorliebe für elektronische Klänge, vergleichbar mit Vangelis Papathanassiou oder Mike Oldfield. Diese Stilrichtung spielt generell auch bei allen SETI-Alben eine nicht zu vernachlässigende Rolle.
Auf „Bold Travels“ dominiert das von Momberg bediente große Arsenal an Tasteninstrumenten. Von den Bandmitgliedern Juan Ricardo Weiler (Drums), Gabriel Hidalgo (Guitar) und José Luis Ramos (Bass) sowie den bereits genannten Mitstreitern erhält das Album sein Profil. Am Gesang ist grundsätzlich wenig zu kritisieren, so ist dieser eher unauffällig, mit Ausnahme des äußerst angenehmen Auftritts der hörenswerten Sängerin Paula Vilches. Den einen oder anderen mag der leichte Akzent des Leadsängers Jaime Scalpello etwas stören, doch sollte das den Gesamteindruck keinesfalls schmälern.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Neun Stücke bieten dem Hörer zumeist Keyboard-lastigen Neoprog-Bombast à la carte. ‘Cascade of Changes’ gefällt besonders durch akustische und symphonische Elemente, bereichert von den einschmeichelnden Leadvocals von Paula Vilches. Ein wenig erinnert dieser Titel an alte Genesis-Zeiten, um einen Vergleich heranzuziehen. Mombergs Vorliebe für elektronische Klangspielerei durchzieht das ganze Album als roter Faden, neben netten Farbtupfern gibt es aber auch anstrengendere weniger ruhige Passagen. Dabei besteht die Gefahr, dass diese Bindeglieder schon mal störend wirken und die Durchgängigkeit der Songs beeinträchtigen können. Ob man das mag oder als willkommene Abwechslung empfindet, muss jeder für sich entscheiden.
Mit dem jüngsten Album bieten SETI dem Keyboard- und Neoprog-Freund sicherlich die passende Plattform dafür, in Klängen zu schwelgen. Wer mal eine elektronische, rockig angehauchte und progressive Scheibe antesten möchte, sollte es mit den Südamerikanern versuchen. Den Vergleich zu bekannten Vertretern des Neoprogs brauchen die Chilenen nicht zu scheuen.
Bewertung: 9/15 Punkten (KR 7, HR 9)
Surftipps zu SETI:
Homepage
Facebook
YouTube (Momberg)
Spotify
Prog Archives
Wikipedia