Hemina – Venus
(79:12, CD, Eigenproduktion/Just for Kicks, 2016)
Der Opener ‘Fanatasy’ auf dem neuen Werk der australischen Progressive-Metal Band Hemina (übrigens eine Nebenprojekt von Anubis-Gitarrist Douglas Skene) gibt die Richtung vor: Handfester progressiver Metal, durchaus eingängig und melodiös, wird dem Hörer dargeboten. Dabei ist man auch bereit, die ausgetretenen Pfade des Genres zu verlassen. Gleich im zweiten Track, einer tragenden Ballade, versucht man gesanglich einiges. Leider wird hier ein wiederkehrendes Problem des Albums ersichtlich: Die verschiedenen Sänger (jeder der vier Musiker darf mal) versuchen sich an zu vielen unterschiedlichen Stilistiken, und einige davon gehen gehörig in die Hose. So ist der tiefe Gesang auf ‘Expect the Unexpended’ eher unfreiwillig komisch als überzeugend. Dass mit schönem Piano und sogar einer Saxophon-Einlage Abwechslung erzeugt wird, ist aber positiv anzuerkennen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Handwerklich gibt es für Prog-Metal-Fans nix zu meckern: Die Grooveattacken sitzen perfekt, die Gitarren sind fetter als fett, der Bass brodelt, und natürlich hat man das alles schonmal gehört. Gewinnspiel: Auf welchem Dream Theater-Album war der Song ‘High Kite Ride’ vertreten? Ach, auf keinem. Okay, hätte aber durchaus dort nicht fehl am Platz gewirkt. Viel klingt auch bei Hemina so, wie man es von den großen Vorbildern her kennt. Nicht wirklich schlecht, aber auch nunmal austauschbar.
Zu mehr ist Hemina durchaus befähigt, wie das titelgebende ‘Venus’ beweisst. Hier mischt man sehr gewitzt die gewohnten Prog-Metal Zutaten mit Anflügen aus den 80er Hairy-Rock-Zeiten. Ob das als Persiflage gedacht oder ernst gemeint ist, muss der geneigte Hörer selbst entscheiden. Trotzdem, der Song macht Spass! In dieser Art finden sich weitere Titel auf “Venus”, das macht das Album dann doch hörenswert und hebt es vom progressiv-metalischen Durchschnitt deutlich ab. Doch nicht alles ist im Lot, immer wieder finden sich befremdliche Gesangsdarbietungen vor, unter anderem sollte man das Shouten und Growlen professionell ausgebildeten Todesmetallern überlassen, die wissen wie es geht. Immerhin zeigen die vier Überzeugungstäter gesanglicher Art auf ‘Secrets Safe’, dass sie es doch auch richtig gut können. Wieso nicht mehr davon?
Unterm Strich bleibt aber ein spassiges Album über, was an der ein oder anderen Stelle ruhig kürzer und prägnanter hätte ausfallen dürfen. Wenn die Sänger beim nächsten Werk etwas mehr auf ihre eigenen Grenzen achten, dann lohnt es sich definitiv, Hemina weiter im Blick zu behalten.
Bewertung: 9/15 Punkten (HK 9, KR 10)
Surftipps zu Hemina:
Homepage
Facebook
Twitter
YouTube
Soundcloud
Bandcamp
Spotify