Fates Warning – Theories Of Flight
(52:21, CD, Inside Out/Sony Music, 2016)
Seit über drei Jahrzehnten halten Fates Warning die Fahne des Progressive Metal hoch und sind eine der respektiertesten Bands in der Szene. Und daran hat sich auch 2016 nichts geändert, veröffentlichten die Männer um Gründungsmitglied und Mastermind Jim Matheos mit “Theories Of Flight” doch ein wahres Meisterwerk, das in so manchen Jahresrückblicken und Top-10-Listen besondere Beachtung finden wird.
Dabei beginnt “Theories Of Flight” beschaulich. Sehr gemächlich steigt die Band in ‘From The Rooftops’ ein, Ray Alder singt ruhig die ersten Zeilen. Und dann passiert es: Nach zwei Minuten feuern die Männer bereits aus allen Rohren und rocken die folgenden fünf Minuten auf höchstem Niveau. Komplexität und große Melodien geben sich hier die Hand, schnelle und langsame Parts wechseln sich ab – der Song strotzt nur so vor unglaublicher Spielfreude und Ideenreichtum und legt die Messlatte für die weiteren sieben Tracks des Albums extrem hoch.
Mit ‘Seven Stars’ schließt sich ein sehr eingängiges Stück an. Ja, Fates Warning können auch einfach und vergleichsweise schnörkellos, aber sie überzeugen auch mit dem zweiten Track – ‘Seven Stars’ ist zweifelsfrei die Single des Albums.
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Das relativ kurze ‘SOS’ geht wieder etwas in die Richtung des Openers, hier präsentieren Fates Warning wieder ein schönes Wechselspiel aus proggigen Parts und ruhigeren Teilen. ‘The Light And Shade Of Things’ ist mit über zehn Minuten der erste von zwei Longtracks auf “Theories Of Flight”. Und wieder macht die Band alles richtig. Der Song beginnt mit einem schönen, ruhigen Auftakt, erst nach drei Minuten wird die Handbremse gelöst. Das Quintett spielt sich hier förmlich in einen Rausch. ‘The Light And Shade Of Things’ ist ein wunderbar komponierter Song, den die Band leidenschaftlich vorträgt. Druckvoll und energiegeladen, aber nie wirklich hart, tönt es aus der Anlage. Nach einem weiteren ruhigen Teil mit großartigem Gitarrensolo und gefühlvollem Gesang geben Fates Warning gegen Ende wieder Gas und nehmen die Motive des Songs nochmal auf, um ihn schlussendlich ruhig zu beenden. Wow!
Die zweite Hälfte des Albums wird von ‘White Flag’ eingeleitet. Und wenn ein Track auf dem Album etwas abfällt, dann ist es dieser Song. Grundsätzlich machen die Männer auch hier nicht wirklich viel falsch, ‘White Flag’ geht etwas Richtung ‘SOS’, aber über die Laufzeit von über fünf Minuten ist der Song ein bisschen zu eintönig, zumal der Refrain schon nach 1:40 Minuten zweimal zelebriert wird und am Ende etwas zu oft wiederholt wird. ‘Like Stars Our Eyes Have Seen’ hebt das Niveau wieder. Riff-Salven wechseln sich hier mit tiefen Grooves ab. Und wieder offenbaren Fates Warning ein perfektes Wechselspiel zwischen leise und laut, langsam und schnell.
Der zweite Longtrack, der es ebenfalls auf über zehn Minuten Länge schafft, ist ‘The Ghosts Of Home’. Auch dieses Monster beginnt sehr ruhig und geradezu balladesk, um nach zwei Minuten zu explodieren. Im folgenden ähnlich langen Instrumentalteil toben sich die Herren wieder aus, und hier wird es dann mitunter etwas frickelig. Schließlich darf sich Ray Alder wieder präsentieren und zündet mit seinen Mitstreitern eine wunderbare Melodie nach der anderen. ‘The Ghosts Of Home’ präsentiert sich als weiteres Meisterwerk des Progressive Rocks. Beide Longtracks drücken “Theories Of Flight” einen großen Stempel auf. Das Instrumental ‘Theories Of Flight’ beendet das Album etwas unspektakulär. Knapp vier Minuten wird es atmosphärisch, das größtenteils ruhige Gitarrenspiel wird mit einem Sound-Sample einer Frauenstimme untermalt.
Hervorzuheben ist die Soundqualität des Albums, Jim Matheos und Jens Bogren lassen die acht Songs glänzen. “Theories Of Flight” klingt druckvoll und klar, dabei gibt es eine Menge filigrane Spielereien zu entdecken.
Bewertung: 13/15 Punkten (AI 13, KR 13)
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“Beauty in a different light”, Konzertbericht Fates Warning, 05.10.13, Baarlo (ProgPower Europe 2013)
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