Guthändle hinterm Lattenzaun
Eine wahre Premierennacht – sie sah nicht nur die unseres Wissens erste Labelnight von Thor Joakimssons berüchtigtem Trollmusic-Musikverlag. Sondern auch noch den ersten Auftritt von Mirna’s Fling in deutschen Landen (und damit eine persönliche Wunscherfüllung des Rezensenten). Und angeblich den allerersten Live-Auftritt von Alvenrad, so schwer das aufgrund der gebotenen Qualität auch zu glauben fällt.
Der rund einstündige Fußmarsch durch dunklen Tann und Sauerländer Qualitätsregen gehört zum Balve-Besuch für uns einfach dazu. Aber noch nie hat er so gut gepasst, wie zu diesem trollischen Ereignis. Der erste Teil des Abends brachte zunächst die Auseinandersetzung mit Gestaltung und Ausschmückung der Hönnetal-Halle und der Bühne: die Fraktur-geschriebenen Insignien der Hubertus Schützenbruderschaft Beckum 1920 e.V. hinter der Bühne und der “Jägerzaun” als Bühnenbegrenzung ließen nie in Vergessenheit geraten, wie dieser Ort sonst genutzt wird.
»Hönne, Hönne, Hönne!«
Diesen Umstand hatte das niederländische Dreigestirn, aus dem sich sowohl Mirna’s Fling wie auch The Good Hand rekrutieren, souverän in ihr Bühnenkonzept aufgenommen: Geweihstangen als Keyboard-Halter und Keilerkopf am Monitorständer sieht man nicht alle Tage!
Den Auftakt des Sets bildeten die zumindest auf den Alben eher Singer-Songwriter-Qualitäten (und zwar immense) aufweisenden Lieder von Mirna’s Fling. Etwa das wie ein trockener Muse-Soundcheck wirkende ‘World Of Make Believe’, das an den guten alten Leonard Cohen erinnernde ‘Goodbye’ (heute mit einem sagenhaften E-Gitarrensolo, E wie episch!) oder das sterbensschöne ‘Lost In Light’. Arjan Hoekstra (Gesang, Gitarre, Oud, Tuba), Dennis Edelenbosch (Bass) und Ingmar Regeling (Schlagzeug) hatten auch unveröffentlichtes Material im Gepäck und wechselten kaum merklich zum rockigeren Stil von The Good Hand und Titeln wie ‘Ghost’ vom Debütalbum oder ‘Anthem’ von “Atman”. Für ein noch reicheres Klangbild sorgten sowohl Arjan wunderbare Tuba-Einlagen wie auch ein Gastauftritt von Alvenrads Jasper Strik an den Tasten.
Woudakoestiek – wie man es in den Wald hineingrowlt …
Überhaupt ein Abend der zerfließenden Band- und Genre-Grenzen: Der großartige, teils auch vom Zuschauerraum den Gong prügelnde Ingmar verlieh auch dem folgenden Alvenrad-Auftritt das rhythmische Fundament, Arjan wechselte für die Kollegen an den Bass. Es wurde deutlich lauter und flotter, gleichzeitig aber folkiger: Pagan FolkMetal vom Feinsten, den Jasper Strik (Keyboards, Gesang), Mark Kwint (Gesang, Gitarre) und Koen de Graaf (Gesang, Growls) hier boten.
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Mit dem programmatischen ‘Woudakoestik’ vom “Habitat”-Album klang ein bemerkenswerter Abend aus – und für uns eines der Konzerte des Jahres. Auch wenn das weitaus “größere” Festival in Balve, das sich anschließende Prophecy Fest noch ausstand.
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Rezension Mirna’s Fling – For The Love Of Me
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Rezension Alvenrad – Habitat
Live-Fotos: Tobias Berk