Speed Of The Stars – Speed Of The Stars

(51:24, MP3, Red Coral Records, 2016)
Dann und wann kommt es vor, dass man, obwohl man sich selbst für gut informiert hält, ein Werk verpasst, das man nicht verpassen sollte. “Speed Of The Stars” fällt in diese Kategorie, schon alleine deshalb weil es perfekt ins Beuteschema des Verfassers dieser Zeilen passt.

Es bedurfte eines Zufalls und eines Videos in der Facebook-Timeline, um von der Existenz dieses Albums zu erfahren. Die Protagonisten hinter Speed Of The Stars sind Steve Kilbey und Frank Kearns – durchaus keine Unbekannten in der Szene. Kilbey ist seit Urzeiten Frontmann und Bassist die Aussie-Legende The Church, und Frank Kearns erlangte einige Berühmtheit mit der irischen Band Cactus World News.

Speed Of The Stars hat seine Ursprünge in den späten 90ern, als die beiden Musiker beschlossen ein gemeinsames Projekt zu starten und auch Musik aufzunehmen. Leider verlief dieses Vorhaben zunächst im Sande. Vor einigen Jahren jedoch hörten sich die beiden die vorhanden Aufnahmen nochmals an und beschlossen die Arbeit daran schließlich zu Ende zu bringen. Das Ergebnis wurde Anfang Juni endlich veröffentlicht, nachdem das Projekt zuvor über Pledge Music finanziell abgesichert worden war.

Schnell wird klar, dass den beiden Herren mit “Speed Of The Stars” ein kleines Juwel gelungen ist. Kilbey selbst, ein Workaholic der im Laufe der Jahre über 750 Songs bei der Australasian Performing Right Association registriert hat, bezeichnet die elf Stücke als einige der besten seiner Karriere. Das gesamte Album durchziehen epische Weite und eine geradezu therapeutisch entspannte Atmosphäre. Jeder Ton und jeder Sound ist wohldurchdacht und in eine kristallklare Produktion eingebettet. Den Rest besorgt die niemals aus der Ruhe kommende Stimme Kilbeys. Nun heißt es Augen zu und Kopfhörer auf – spätestens bei ‘Black River’ sollte die Therapie Wirkung zeigen. Über einem schleppenden Beat wummert der Bass in Sechzehnteln, floydige Echo-Gitarren und sanfte Soundscapes machen diesen Song zum Trip.

Obwohl alle elf Stücke in einen ähnlich abgesteckten Rahmen eingebunden sind, besitzt jeder einzelne genügend Substanz um Langeweile auszuschließen. Zudem entdeckt man immer wieder kleine Feinheiten in den Arrangements, die die Erfahrung der Protagonisten widerspiegeln. Dazu kommen Kilbeys entrückte und mystische Texte, die nicht selten sehr vielfältige Interpretationen zulassen.

Zu etlichen Songs  sind inzwischen wirklich sehenswerte Videos entstanden, die zum Teil auch von Fans gedreht wurden. Leider ist das Album hierzulande nur als Download zu haben. Die CD-Version ging wohl ausschließlich über Pledge Music an die Fans und Unterstützer. Die Kampagne ist nach Veröffentlichung nun aber natürlich geschlossen.
Bewertung: 14/15 Punkten

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