(41:41, LP, Pink Floyd Records/Warner, 1977/2016)
Mit der Veröffentlichung von “Animals” geht es bei der Vinyl-Reissue-Serie von Pink Floyd quasi auf die Zielgeraden. Nicht wenige Fans werden sagen, dass damit alle essenziellen Floyd-Alben im Regal stehen.
Es fehlen lediglich noch die wenig geliebten “The Final Cut” und “A Momentary Lapse Of Reason”. Über “Animals” darf man sich freuen. Es erstrahlt in seinem ganzen Glanz, selbst der LP-Hülle hat man mehr Farbe gegönnt, sodass die Battersea Power Station fast golden im Abendlicht scheint. Das mag der ursprünglichen Intention der Covergestaltung durchaus entgegen laufen, spiegelt aber das Maß der akustischen Aufarbeitung auf seine Weise wider.
Das Album klingt direkt und sauber. Im Vergleich zu “The Dark Side Of The Moon” und “Wish You Were Here” agierte die Band bei “Animals” deutlich reduzierter, mit schlankem trockenen Sound und deutlich zurückgefahrenen Keyboard-Anteilen. Das Schlagzeug ist knackig und trocken. Roger Waters’ Bassspiel ist auffallend präsent. Gilmours Gitarrenarbeit, insbesondere natürlich bei ‘Dogs’, ist auch nach annähernd 40 Jahren immer noch eine Klasse für sich. Dem Orwell’schen Ansatz des Albums wird durch Waters’ Zynismus und wütenden Gesangs-Ausbrüchen Rechnung getragen. Dass er alles andere als ein Crooner ist, unterstreicht diesen Eindruck und verschafft ihm zusätzliche Authentizität.
Wenn es ein Pink Floyd Album gibt, das rockt, dann ist es “Animals”. Als Sandwich-Album zwischen den Meilensteinen “Wish You Were Here” und “The Wall” wird es in der Historie der Band oft etwas stiefmütterlich behandelt. Aber wäre “The Wall” ohne “Animals” möglich gewesen? Das darf zumindest bezweifelt werden. Das Schattendasein hat den Vorteil, dass das Werk auch heute noch entdeckt werden kann und anders als die genannten Alben kein offenes Buch ist.
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Eine kleine Überraschung birgt der Klangvergleich mit einer englischen Original-LP aus dem Jahr 1977. Zwar klingt die remasterte Neuauflage unzweifelhaft differenzierter und brillanter, was gerade bei Akustikgitarren-Parts deutlich wird, aber die Originalversion klingt in tiefen Frequenzen deutlich voluminöser. Das verschluckt möglicherweise die eine oder andere Feinheit, wirkt aber etwas wärmer und auch druckvoller. Zudem ist die alte LP lauter.
Man darf gespannt sein, wie die sogenannten “Audiophilen” das Remaster im World Wide Web bewerten. Die Qualität der Pressung von Record Industry ist wie bei bislang allen Floyd-Remasters sehr gut. Was die Reproduktion der Hülle angeht, ist wie eingangs bereits erwähnt die Färbung sehr intensiv. Wie beim Original steckt die LP in einer ausgesprochen dicken und starren Papphülle, was beim Herausziehen unweigerlich zu sogenannten Hairlines führt. Bei allem Respekt vor dem Original-Artwork: Das ist damals wie heute mehr Ärgernis als Kunst, genau genommen sogar Ignoranz gegenüber dem Medium Schallplatte.
Eine zusätzliche Schutzhülle hätte den Bock nicht fett gemacht. Wohl dem also, der gefütterte Hüllen in Reserve hat. Trotzdem, absolute Kaufempfehlung für diesen unverbrauchten Klassiker. Das UK-Original sollte aber als Alternative im Regal bleiben.
Bewertung: 14/15 Punkten (DH 14, DS 15)
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