(52:22, CD, Rare Noise, 2016)
Au backe – das war die spontane Reaktion nach dem ersten Hördurchgang. Was da aus den Lautsprechern kommt, ist wahrlich nichts für zarte Gemüter.
Doom Metal, Drone, Metal Darkness, Brutal Grind sind nur wenige Stichwörter, die im Wesentlichen für dieses Album stehen. Dahinter steckt die Band Obake (jap.: お化け), was im japanischen Glauben so viel bedeutet, wie Geister, Kobolde und Monster. Beim Reinhören bekommt man dann ein guten Eindruck. Typisch für diesen minimalistischen Stil sind stark dröhnende, prägnante Gitarrenklänge und extrem langsame oder freie Rhythmen. Der Gitarrist bewegt sich häufig in niedrigen Tonlagen, Gesang und Schlagzeug spielen keine übergeordnete Rolle.
Charakteristisch für Drone Doom ist der stehende Ton – also möglichst lange ausklingende Gitarren, die oftmals noch durch Feedback-, Echo- oder Hall-Effekte verstärkt werden. Wohl am wichtigsten für den Klang sind die verwendeten Verstärker, so werden Gitarren oft an Bass-Verstärker angeschlossen, um den typischen Klang zu erreichen.
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In der aktuellen Besetzung mit Eraldo Bernocchi (Baritone Guitars), Lorenzo Esposito Fornasari (“LEF”, Vocals, Guitars; u.a. O.R.k.), Colin Edwin (Bass; u.a Porcupine Tree, O.R.k.) und Jacopo Pierazzuoli (Drums und Percussion) legt die Band nach dem gleichnamigen Debütalbum (2011) und “Mutations” (2014) ihre dritte CD mit dem Titel “Draugr” vor.
Der Albumtitel bedeutet soviel wie die Kreatur, die von den Toten zurückkehrt – was auch immer damit im Speziellen gemeint ist. Dunkel und sicherlich in gewisser Weise auch aggressiv kommt die Vorstellung von Obake rüber. Zusätzlich unterstrichen wird dieser Eindruck von den gesanglichen Fähigkeiten Lorenzo Esposito Fornasaris. Bis hin zum Growlen variiert er seine Stimmlage. Progressive oder gar jazzige Elemente sind, wenn überhaupt, nur ansatzweise zu erkennen.
Für Liebhaber unbeschwerter Töne ein Ritt durch dunkle Welten in einer etwas heftigeren Machart. Gelegentlich unterbrechen aber doch einmal versöhnliche, ruhigere Passagen die eher aggressive Grundstimmung, wie z. Beispiel bei ‘Draugr’ und dem abschließenden ‘Draugr Remix’. Ob dem Freund von “klassischer”, symphonischer Prog-Musik beim Hören die Freudentränen kommen werden, ist dennoch fraglich. Was man aber Obake keinesfalls unterstellen kann, ist, dass sie sich dem Mainstream unterwerfen, dies wiederum wird den Genre-Fans gefallen. Wer also die düstere, härtere Gangart mag, sollte es vielleicht mit Obake versuchen.
Bewertung: 6/15 Punkten (KR 11, HR 6)
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