Konzertkumpel und Lichtbild-As Tobi äußerte sich sinngemäß so: “Wir hängen in einer Vorgruppenschleife fest – so etwas wie einer Zeitschleife”. Gemeint war das Folgende: Beim diesjährigen Konzert von At The Drive In hatten wir uns ehrlich gesagt im Vorfeld einfach mal so gar nicht für die Vorgruppe interessiert – und Le Butcherettes stellten sich prompt als noch spannender als der gleichfalls prächtige Top Act heraus.
Bei Colonel Petrov’s Good Judgement neulich im Stadtgarten waren Klar & Schwer zwar ganz klar keineswegs besser als die einfach nicht topbaren Judges, aber doch abermals ein vorab komplett unbekannter Support, der eine Bereicherung darstellte. Nun, da wir aufgrund des Drive-In-Erlebnisses die Butcheretten nochmals live erleben (und auch fotografieren dürfen) wollten, war unseres Wissens gar keine Vorgruppe angekündigt. Als dann doch jemand die Bühne erklomm, der einfach nicht Teri Gender Bender sein konnte, wollten wir zunächst gar nicht tätig werden. The Picturebooks stellte sich aber alsbald als eines der bislang nettesten Live-Erlebnisse des Jahres heraus – thank you for the music! Und wenn wir demnächst mal zu einer Headliner-Show der netten Jungs gehen, wird sich zeigen, ob wir noch immer in besagter Schleife hängen – es gibt vermutlich schlimmere Schicksale.
Aus tiefer Dunkelheit im kultigen Artheater schälten sich nach und nach die Schemen von Fynn Claus Grabke (Vocals, Guitar) und Philipp Mirtschink (Drums) heraus, während die Ohren und das dazwischen zu sortieren versuchten, wie nur zwei Mucker solche Sounds hervorzubringen im Stande waren. Aber anständige Motorräder kommen ja auch mit einem V2 aus.
Besonders begeisternd am folgenden Set fand Tobi den Stilmix “zwischen White Stripes und QOTSA” und unsereiner Philipps Tribal Riddims und Fynns lodernde Slide-Einlagen und in die eigenen Texte eingeworfene The Smiths-Passagen. Da wir nach dem Gig wie ein Mann am Merch-Tisch das letzte Opus “Imaginary Horse” als Vinyl erwarben, können wir übrigens auch mitteilen, dass auch die Konserve ausgezeichnet mundet, aber an die live gebotene Urgewalt nicht herankommt. Die letzten Eisenreiter kommen aus Gütersloh! Aktuelles (‘Your Kisses Burn Like Fire’) wie unveröffentlichtes Material (‘Bad Habits (Are Hard To Break))’ von der für 2017 angekündigten neuen Scheibe) schienen in Jam-hafter Spielekstase zu verschmelzen – das Publikum dankte es den beiden ähnlich verzückt.
Apropos Urgewalt: Gegen eine derartig bilderbuchartig losrockende Vorgruppe würden viele Riesen-Acts abfallen. Nicht aber Le Butcherettes. Die „Garage Punk“-Truppe um Teresa Suárez alias „Teri Gender Bender“ klang an diesem Abend in Köln Ehrenfeld wie ein Zusammentreffen der Pretenders mit den Stranglers. Oder von Patti Smith mit Devo als Backing Band.
Highlights des Restabends waren das heftige ‘I’m Getting Sick Of You’ und das nahezu progressiv überdrehte ‘The Leibniz Language’. Ab ‘Dress Off’ gab es Teri wieder als Woman in Red zu bewundern – rundum beeindruckend.
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Live-Fotos: Tobias Berk