(37:39, CD, Eigenveröffentlichung, 2016)
Nerissa Schwarz? Beim einen oder anderen wird es klingeln. Richtig: Es handelt sich, neben Mastermind Andreas Hack, um die treibende Kraft bei Frequency Drift. Nicht nur als Harfenistin und Mellotronspielerin hat sie wesentlichem Anteil am musikalischen Erscheinungsbild der sympathischen Bayreuther Progressive Rocker.
Als fleißige Musikerin ist dies allerdings nicht Ihr einziges Betätigungsfeld, so zählt auch ein Nebenprojekt namens Coronal Rain dazu. Mit „Playground Lost“ folgt nun ihr erstes unter eigenem Namen eingespieltes Album. Wer jetzt allerdings mit einer Kopie von Frequency Drift rechnet, wird überrascht sein. Alleine die in diesem Genre eher selten genutzte elektrische Harfe in Kombination mit einem Mellotron sorgt für eine besondere Erwartungshaltung. Unruhe, Hektik oder Disharmonien sind bei den zuvor genannten Instrumenten nicht zu befürchten. Die neun Instrumentaltitel bieten ein Höchstmaß an Atmosphäre, dabei dominieren dahin gleitende und meist ruhige Töne.
Wenn man in Schubladen denkt, wären diese gefühlvollen Kompositionen am ehesten im Ambient oder im New Age anzusiedeln. Wobei das Gehörte sich darauf nicht reduzieren lässt – so sind beispielsweise auch folkige Passagen deutlich erkennbar. Unter der Voraussetzung, dass man mal auf die gewohnt deftigen Rhythmen und treibenden Beats des Rocks verzichten kann, bietet Nerissa Schwarz’ Album dem Zuhörer das geeignete Medium, um in eine entspannte, teils aber auch düster anmutende Welt abzutauchen. Hier und da eingestreute elektronische Effekte harmonieren gut mit dem variantenreichen Harfenspiel. Um diese CD würdigen und verstehen zu können, sollte man sich etwas Zeit nehmen. Nur so entfalten die Klanggemälde ihre beruhigende und gleichermaßen anregende Wirkung.
Ein insgesamt abwechslungsreiches Solodebüt dieser exzellenten Musikerin. Nicht nur Freunde der genannten Genres sollten die Gelegenheit nutzen, diese Scheibe näher kennen zu lernen.
Bewertung: 10/15 (KR 10, HR 10)
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