D.D Dumbo – Utopia Defeated

d-d-dumbo-utopia-defeated-pack-shot-800(38:54, CD, 4AD, 2016)
Existierte ein Wettbewerb um den dämlichsten Künstlernamen, gewänne ihn der Australier Oliver Hugh Perry wohl mit weitem Abstand. Wenn man sich davon allerdings abschrecken lässt, verpasst man eines der spannendsten Alben des Jahres.

2013 gab D.D Dumbo schon ein Lebenszeichen in Form einer leider wenig beachteten EP, “Utopia Defeated” ist sein erster Longplayer. Mit nur knapp 39 Minuten Laufzeit fällt er angenehm überschaubar aus, was an frühere Zeiten erinnert. Welche Art Musik macht nun D.D Dumbo? Im Netz liest man viele Vergleiche zu Sting (Stimme) oder auch zu Paul Simon (Songwriting) – sie greifen hier ins Leere, keiner trifft es hundertprozentig.

D.D Dumbo erschafft etwas wirklich Erfrischendes und selten Gehörtes. Die Wahl ungewohnter Klänge, Rhythmen und Instrumente sind Teil seines Konzeptes. Schon der Opener ‘Walrus und das folgende ‘Satan’ kommen derart groovend und originell daher, dass man sich diesem Klangkosmos kaum entziehen kann. In einer gerechteren Welt gehörten diese beiden Titel bei jeder Radiostadion in die Dauerrotation.

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Es geht aber auch ohne Groove-Maschine, wie das wunderbar melancholische ‘In the Water’ beweist. Sehr gut passt der Einsatz einer Oboe, der sich wie ein roter Faden durch das ganze Album zieht. Perry macht um musikalische Genres kein großes Aufheben und mischt verschiedenste Stile wie Blues, World Music und sogar asiatische sowie orientalische Klänge munter miteinander. Zu hören gibt es diese Kostbarkeiten im Paul-Simon-on-Fire-Titel ‘Alihukwe”, beim rotzigen Blues ‘King Franco Picasso’, und beim verschrobenen ‘Brother’. Aber auch nachdenkliche Titel wie das bezaubernde ‘The Day I First Found God’ und das ruhige ‘Toxic City’ funktionieren prächtig. Ganz am Ende, bei ‘Oyster’, verlassen Perry dann auch mal die guten gesanglichen Geister –  das ist schräg und faszinierend zugleich.

“Utopia Defeated” gelingt das seltene Kunststück, den Hörer abseits ausgetretener Pfade mit kleinen und großen Geniestreichen zu überraschen. Natürlich braucht man dafür einen weiten musikalischen Horizont, aber im Grunde ist das progressive Musik im eigentlichen Sinn. Ganz große Empfehlung für einen der Geheimtipps des Jahres!
Bewertung: 13/15 Punkten (DH 11, HK 13, KR 12)

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