(55:39, CD, Eigenverlag/Just for Kicks, 2016)
Beim Namen “Tilt” fällt einem zunächst ein Album der italienischen Jazz-Progger Arti e Mestieri ein. Aber es gab auch eine britische Band dieses Namens, die 2009 eine EP mit dem Titel „Million Dollar Wound“ veröffentlichte. Und um eben diese Band geht es hier. Sie hat jetzt, sieben Jahre später, ihr erstes Fulltime-Album im Angebot, und das bietet einiges.
Besetzungstechnisch hat es einige Veränderungen im Vergleich zu den Anfangstagen gegeben, und die beiden neuen Mitglieder geben ganz entscheidende neue Impulse. Das Quartett besteht aus Musikern, die zum Teil einigen Prog- und speziell Fish-Fans geläufig sein müssten:
Steve Vantsis – bass
Dave Stewart – percussion
Paul Humphreys – guitars
Paul Dourley – vocals
Als prominente Gast-Mitstreiter kamen hinzu:
Robin Boult – electric & acoustic guitars
John Beck – piano / strings / organ
Irvin Duguid – keyboards
John Mitchell – guitars.
Die Rhythmusgruppe und Boult kennt man also aus der Fish-Begleitband, die Gäste von It Bites bzw. Kino, Arena und Lonely Robot. Aber den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt eindeutig ein dem Rezensenten bis dato völlig Unbekannter.
Der Auftakt des Albums, das knapp neunminütige ‚_Assembly’ mag zunächst einmal etwas irritieren. Schön ist anders. Aber im Laufe der Zeit kristallisiert sich hier eine ausgesprochen interessante Nummer heraus, der ein Neuer seinen Stempel aufdrückt: Sänger Paul Dourley. Er beeindruckt durch eine enorm ausdrucksstarke, kräftige Stimme, die er im Laufe des Albums sehr variabel und wirkungsvoll einsetzt. Die acht Songs sind zwischen vier und neun Minuten lang und bewegen sich in den Bereichen Neoprog, Melodic Rock und Retroprog. Neben der starken Stimme überzeugt auch die Gitarrenarbeit. Lediglich die Tasten kommen etwas zu kurz, vielleicht wäre es schön, beim nächsten Album einen Vollzeit-Keyboarder mit an Bord zu haben.
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Einige Songs kommen sehr knackig daher, in den Arrangements gelegentlich durch das voluminöse Klangbild etwas an Frost erinnernd. Der Faktor Melodie kommt ebenfalls nicht zu kurz, einige Gesangslinien prägen sich schnell ein. Beim Hören von „Hinterland“ kommen einem auch die Tilt-Landsleute Kiama in den Sinn. Den Abschluss bildet – passenderweise – der Song ‚Disassembly_‘ mit teils ambienten Tönen – ein schöner, interessanter Ausklang.
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KR 10, KS 11)
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