Ghost Community – Cycle Of Life

ghostcommunity-cycleoflife-2016-cover(51:37, CD, ROK/Just for Kicks, 2016)
Die Musiker dieser britischen Formation haben bereits einiges an Erfahrung aus mehr oder weniger bekannten Bands der Szene. In der Community, sprich: Gemeinschaft agieren Matthew Cohen – Bass (The Reasoning/ Magenta), Simon Rogers – Gitarre (Also Eden), Jake Bradford-Sharp – Schlagzeug (The Reasoning), Moray MacDonald – Keyboards (Godsticks), sowie Sänger John Paul Vaughan (Unbroken Spirit) und als Gastsänger Marc Atkinson von Riversea. Mastermind Bruce Soord von The Pineapple Thief legte bei „Cycle of Life“ am Mix und bei der Produktion Hand an. Das macht sich bemerkbar, klangtechnisch gibt es nichts zu nörgeln.

Beim Hören wird schnell deutlich, welche musikalischen Urväter die eine oder andere Idee auf diesem Debüt inspiriert haben. Mit an den früheren Styx-Leadsänger Dennis de Young und teils auch an IQ-Frontmann Peter Nicholls erinnerndem Gesang legt nicht nur der Anfangstitel „Rise up“ recht dynamisch los.

Die Kombination aus AOR, Melodic Rock und progressiven Elementen, garniert mit einer bunten, aber ausgewogenen Mischung aus härteren und balladesken Passagen, hinterlässt einen insgesamt fast mainstreamigen Eindruck – das geht ins Ohr. Aber nichts anderes ist bei dieser Art von Musik zu erwarten und steht z.B. auch für den großen Erfolg der frühen Styx-Alben. Im Vordergrund stehen selbstverständlich Gitarre und Keyboards, die für den notwendigen Klangteppich sorgen.

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Die gute Produktion und die eingestreuten kreativen Instrumentalparts verhindern, dass diese Scheibe nur eine von Unzähligen dieser Art bleibt. Hinzu kommt, dass der Gesang ebenfalls einen guten Eindruck hinterlässt und sich bestens in die Songs einpasst. Die Spielfreude der Musiker ist auf allen Titeln gleichermaßen zu spüren. Die Qualität der Songs weicht nur wenig voneinander ab, sodass es schwierig ist, einzelne besonders hervorzuheben. Liebhaber des melodiösen, leicht progressiven Rocks ohne Schnörkel, Ecken und Kanten sind mit diesem Album gut bedient. Bleibt das Fazit: Ein gelungenes Erstlingswerk. Mal sehen was da noch kommen wird – aber erst einmal herzliches willkommen im „Im Zyklus des Lebens“!
Bewertung: 9/15 Punkten (KR 8, HR 9)

Nachgehakt bei Matthew Cohen

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Matthew, erzähl uns doch bitte ein wenig über die Band und ihre Geschichte!

Ghost Community wurde Ende 2014 gegründet. Das Projekt sollte ursprünglich Seite an Seite mit meiner vorherigen Band laufen, aber nach deren Auflösung wurde Ghost Community zu meinem Schwerpunkt. Im Gegensatz zu meiner alten Band ist es jetzt eine neue, freiere Erfahrung. Ich wusste immer, dass Jake (Bradford-Sharp) der Mann am Schlagzeug derjenige ist, der mit mir kommt. Wir haben eine wirklich enge Verbindung auf und vor der Bühne. Ich spiele gerne mit ihm! Er ist so ein spannender Schlagzeuger erfinderisch, edel und absolut solide. Gemeinsam haben wir den richtigen Groove. Ich konnte mir nicht vorstellen, ihn nicht mit auf der Bühne zu haben. Ich habe dann über weitere Musiker eine lange Zeit nachgedacht und zum Glück kamen alle überein ein Teil der Band zu sein. Simon (Rogers) an der Gitarre ist ein Spieler, den ich ein paar Mal mit Also Eden gesehen hatte. Ich liebe seine gefühlvolle Art zu spielen. Er ist ein Gitarrist durch und durch und ein sehr kluger Spieler mit ruhigen Charakter. Aber auf der Bühne ist er auch ein großer Showman. Die gesamte Band sind untereinander enge Freunde. Moray (Macdonald) war jemand, den ich schon vorher für eine Weile kannte. Ich half ihm sogar, den Job als Live-Keyboardspieler für Godsticks zu bekommen. Er war mein erster Ansprechpartner, als es darum ging eine Schlüsselposition zu besetzen. Er liebt Technologie weiß, wie sie zu handhaben und Anpassungen im laufenden Betrieb vorzunehmen sind. Er ist die wissende Seele der Band. Er kommt als dieser sanftmütige Charakter rüber, der locker und brillant zu sehen und zu hören ist. Dann kommen wir zum Gesang – zunächst war unser Sänger der wunderbare Marc Atkinson (Riversea). Marc wurde in den frühen Demo-Stadien beteiligt. Doch als Marc unsere Ziele mit der Band besser verstand, sagte er uns ehrlich, dass ihm die Koordinierung beider Bands und Solo-Verpflichtungen schwerfallen würde. Wir haben das völlig verstanden. Marc singt auf dem Album den Titelsong. John Paul Vaughan ist jemand, mit dem ich vor 20 Jahren in einer Band namens Unbroken Spirit gearbeitet hatte. Nach dem Split war er Teil von The Reasoning. John ist der vollendete Frontmann..

Welche Musikstile bevorzugst Du und welche liebst Du am meisten?

Das ist nicht leicht zu beantworten, da ich viele verschiedene Arten von Musik liebe, je nach Laune. Meine ersten musikalischen Inspirationen waren Iron Maiden, Deep Purple, Queen, Black Sabbath, (frühe) Whitesnake, AC/DC und Jeff Waynes Krieg der Welten. Wie jeder andere Musikfan und Musiker suche ich immer neue Musik, neue Bands und im Laufe der Jahre sind viele gekommen und gegangen. Ich erinnere mich gut an das erste Mal als ich Marillions “Misplaced Childhood” und Dream Theaters “Images And Words” hörte. Diese zwei Alben krempelten meine Welt völlig um. Andere Bands, die ich wirklich liebe, sind Led Zeppelin und Yes. Ich war ein Spätstarter in Bezug auf beide, aber sie sind wirklich etwas Besonderes für mich. Auch Pop-Musik hat einen großen Einfluss auf mich. Es gibt nichts Besseres als eine eingängige Melodiephrase, einen einprägsamen Ohrwurm. Es ist auch ziemlich OK, mal etwas kitschig zu sein.

Wie sehen Deine/Eure Zukunftspläne aus? ?

Zum Glück ist das “Cycle Of Life” sehr positiv aufgenommen worden, wie auch unsere Auftritte. Daher werden wir also mehr touren und auf jeden Fall ein neues Album herausbringen, aber mit der Priorität auf Gigs.

Werdet Ihr auch in Deutschland spielen?

Ich hoffe es sehr. Ich habe in Deutschland ein paar Mal gespielt und fand es toll. Es ist so ein wunderschönes Land und sehr faszinierend. Wir wollen unseren Zeitplan im nächsten Jahr so gestalten, das wir die Gelegenheit bekommen, auch eine Reihe von Auftritten in Deutschland zu spielen. Jede Hilfe, die die Band bekommen könnte, um auch nach Deutschland zu kommen, würden wir sehr zu schätzen wissen.

Was kannst Du uns zum Titel des Albums sagen?

Das ist eine schwierig zu beantwortende Frage, denn textlich gibt es da einige sehr persönliche Momente. Das übergeordnete Thema handelt von Hoffnung, von zu überwindenden Schwierigkeiten und davon, dass wir das alle zusammen schaffen müssen. Wir alle brauchen einander, um unsere schöne Welt zu erhalten. Ich glaube wirklich, dass wir in einer oft zu egozentrischen Welt leben. Ich habe ganz persönlich enorm viel Halt durch meine Familie, Freunde, aber auch durch die Freundlichkeit und Güte von “Fremden“ erfahren. Damit meine ich, dass Dir Menschen, die Du durch die Musik getroffen hast, selbstlos die Hand entgegen strecken, wenn sie Deinen Schmerz spüren. Das hat mich umgehauen.

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